Samstag, 26. Mai 2012





22.5.
Heute geht es bei leichter Bewölkung los Richtung Luzern. Im St. Anna besuche ich Sr. Annemarie, bei ihr habe ich noch eine Entschuldigung offen. Sie war einige Male bei meinen Jassferien dabei und für dieses Jahr meine stille Freundin. Natürlich habe ich ihren Geburtstag vergessen. Dafür war die Überraschung und Freude umso grösser als ich sie traf. Ich durfte mich gleich hinsetzen und mit ihr Mittagessen. Gestärkt zog ich weiter nach Hergiswil, dort stand die nächster Pause an. Beim Ausziehen der Schuhe stellte ich mit Schrecken fest, dass sich eine Naht am Schuh ziemlich weit gelöst hatte. Im Supermarkt in Stans konnte dieses Problem schnell gelöst werden. Kurz danach traf ich Monika aus Buochs welche ebenfalls Einkäufe in diesem Laden machte. Ein kurzes Gespräch, natürlich viel Überraschung und weiter gings auf Zimmersuche. Die Hotels in Stans waren alle ausgebucht, und so bleibt mir die erste Nacht "schlafen im Stroh". Nach dem Nachtessen in der nahen Pizzeria wurde ich am  Telefon verlangt. Hans der Mann von Monika hat mich ausfindig gemacht und holt mich ab zu einem sehr gemütlichen Abend bei ihnen zu Hause. So muss man auch von den Prinzipien, nicht mehr in ein Auto zu steigen, abweichen. Es war sehr schön bei euch Beiden, herzlichen Dank.
23.5
Es regnet und ist nebelverhangen. Trotzdem mache ich mich auf den Weg Richtung Flüeli Ranft. Nach kurzer Zeit treffe ich Pilger Bernhard und wir gehen den Weg gemeinsam weiter. Die Aussicht konnten wir nicht geniessen, dafür umsomehr unser Gespräch. Im Flüeli Ranft verabschiede ich mich von ihm, sein Ziel ist das Zollhaus in Giswil. Ich möchte Gabriela und Rene besuchen, es ist aber niemand anwesend. Da es noch etwas früh am Nachmittag ist, zieht es mich weiter bis Sachseln. Dort finde ich im Hotel Bahnhof ein Nachtquartier.
24. 5.
Ich komme gut voran und der Brünigpass steht bevor. Schnell es bergauf und bald ist Lungern erreicht. Schon lange wollte ich einmal die Kathedrale von Lungern besichtigen und wenn denn sonst als heute. Überwältigend in einem Bergdorf eine solche Kirche anzutreffen.



 Auf dem Brünig gibts eine kurze Rast und dann gehts steil hinunter nach Brienzwiler wo eine Jakobspilger Herberge steht. Sehr schön die Aufnahme durch die Hostelieros Christine und Felix. Ich bin der erste Gast heute, 4 weitere sind noch angemeldet. Duschen, Kleider waschen das übliche Prozedere und dann sofort ein möglichst grosses Bier. Die nächsten 4 Gäste treffen gemeinsam ein, obwohl sie nicht zusammen gehören. Andreas ist aus St. Gallen, Elisabeth vom Bodenseeraum und Klaus und Walter von weiter oben in Deutschland. Christine hat sehr gut gekocht und alle wurden satt. Leider ging das Bier etwas zu früh aus, aber Wasser tuts ja auch. Bei ausführlichen Gesprächen konnten wir einiges über und voneinander erfahren. Um ca 10.30 Uhr wurde Bettruhe befohlen, und diese war sehr willkommen.
25. 5.
Heute sollte mein allerletztes Gehalt eintreffen, so hoffe ich wenigstens. 2 oder 3 weitere Zahltage nähme ich natürlich auch noch. Ein ausgiebiges Frühstück und ein Fototermin beendeten den Aufenthalt in der Pilgerherberge Brienzwiler.



Felix begleitete uns durch den Ballenberg, segnete unseren Weg in der alten Holzkirche von Brienzwiler und leitete uns auf den rechten Weg Richtung Interlaken. Kurz danach galt es Abschied nehmen von den Mitpilger, sie ziehen am rechten Seeufer weiter, ich habe mich für den linken Weg entschieden. Ganz entgegen meiner politischen Einstellung, nur dass es auch einmal erwähnt worden ist. Es ist wunderschön abseits der Ortschaften durch Wald und Wiesen zu pilgern. Meine Berechnung war, dass ich etwas weiter als Interlaken kommen könnte. Nun bin ich froh, endlich in Interlaken eingetroffen zu sein. Im Backpackers Hotel Villa Sonnenhof habe ich Unterkunft gefunden, das letzte von 7 Betten in diesem Zimmer. Aber alles ist sehr gut hier und ich bin ein wirklich glücklicher Pilger.


mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann

Montag, 21. Mai 2012

Auf Wunsch von Lesern möchte ich die Wege nach Santiago de Compostela aufzeigen. Ich hoffe auf dieser Karte ist es einigermassen ersichtlich wo sie hinführen. Ich werde auf dem Hauptweg via Genf, Le Puy, Pamplona, Burgos wandern. Zur Zeit bin ich in der Nähe von Luzern.



Viel Vergnügen beim Studium meines Weges herzlichen Dank für die geistige Begleitung
Jetzt bini uem Weg
am Mentig 14. 5. am 17:30 starte ich und grad zerscht verabschiede ich mi vo de Nochpuure und de Therese. En chorze Bsuech uf de Poscht, i ha no Briefe wo weg müend. Hei Brigitte i ha deer s'Porto nöd zalt, i bringes denn i 3 Johr denksch denn dra gäll. Im Lindehof schlof i nomol i gwohnter Umgäbig und denn heissts Abschied neh und los gohts.
Bi schönem Wetter wandere ich uf Ebnat-Kappel wo ich de Gottesdienst bsueche. Sehr iidrücklech wie de Thomas ( Pfarrer ) uf min Weg ii goht, mich verabschiedet und segnet. Jetzt hani au min Pilgerpass mit de erste Stämpel übercho. Z'Wattwil treff ich denn uf de Jakobsweg und jetzt fühle ich mich au wörkli als Pilger. Schwär gohts obsi i d'Laad wos denn ä chlini Pause imä Pilgerstöbli giit. Ä herrlechi Ussicht isch dä Lohn för dä strengi Uffstieg, däför werded d'Wolkä immer dunkler.


en letschte Blick uf d'Churfirschte

In St. Gallenkappel chani denn au de Regeschutz usprobiere. Am guet 5i bini a mim Etappeziel im Rietstuck in Eschenbach. Ä herzlechi Ufnahm bi Chläre und Max und en guete Schlof stärchede mi för mini Wiiterreis.
Am Morge denn Räge und Wind aber wiiter gohts Richtig Rapperswil. Am Mittag bini denn döt und freu mi uf diä gratis Suppe wos lut Pilgerfüärer im Hotel St. Jakob git. Notürli isch hüt Wirtesonntig, schad öppis warms het mer guet tue. Alles nass und chalt, im Etzel obe schneits, und trotzdem sind no 3-4 Stond Wäg vor mer. Ich mag nümme, wenn ich aber am Fritig will im Fusterli si, muess i wiiter. Ich breche min Pilgervorsatz und nimm de Zog vo Pfäffikon bis Einsiedeln. Da tuet dä Füäss guet, aber mis Gwössä tuets nöd wörkli beruige. Villicht helft denn es Vaterunser in Einsiedle wiiter. Schö bini jetzt in Einsiedle und cha mi erhole. Am Obig dörf ich en wunderschöne Pilgergottesdienst mitfiire und da beruhigt, het doch de Pater i de Predigt gsait dass nöd jede Weg ä so verlauft wiänen mer vorusplaned. Wohr isch es.


en herrliche Morge direkt vom Zimmerfenster use

Uffahrtdonnstig wunderbar isch dä Morgä, fit und zwäg gohts los Richtig Haggenegg em höchste Punkt vom Schwizer Jakobsweg. Vo Alptal gohts sehr steil ufe und do chunts us, dass mini Bei zwenig dra hend, dä Buuch däför viel zviel und dä Rucksack au no viel z'schwär isch. Ich liide, aber da söll jo au ächli ä so sii. Obe a cho isch wieder ä herrlechi Usssicht und denn gohts 1000 Meter steil bergab uf Schwyz. Ich gseh, dass ich bis am Fritig nöd bis is Fusterli chume, so mache ich de 2ti Bruch und chauf es Billet vo Schwyz uf Arth-Goldau.
Im Rössli hani öbernachtet und denn gohts guet und fröhlech uf mini letschti Etappe bevors ä paar Tag Pause git. Am Zugersee entlang chumi ganz guet vorwärts und au dä Ufstieg is Fusterli goht sehr guet. I glaube da isch d'Vorfreud wo mi trebe het. Scho chorz nochem drüü bini dobe und werde sehr herzlech empfange.
Am Samstig gohts mit liechtem Rucksack abe uf Root zum Schwiegermammi is Altersheim. Mit emene grosse Umweg chumi am Mittag in Inwil a wo ich en Bsuech i de alte Wiihandlig mim erste Wohnort nochem Hochzig mache. Z Inwil treffe ich au d'Nadine und Famili zum Picknick. Jetzt läärt sich min Rucksack, chani doch einiges, öberflüssigs ere mit hei geh. Jetzt gohts öber de Berg uf Dietwil wo ich zum Hochziitsappero vom Chregi und de Corinne iiglade bi. Denn gilts Abschied neh vo allne Bekannte und vor allem vo de Nadine und de ganze Famili. Tamara hät ganz gross gsait, also i 3 Johr wieder   Supper !!!


Do het mer Ziit för sini Gedanke

Mit vielne schwäre Gedanke wandere ich nomol zweiehalb Stond ufe is Fusterli. Döt fiiret de Andreas grad sin 30igschte und so sitze ich au nochli here und lösche mine Dorscht.
Am Sonntig hends viel Arbet im Fusterli, lieget doch öppe 8ha Heu am Bode und uf dä Obig isch Räge a gsait. Mi chamer nöd bruche d'Maschiene mached alles und diä chani nöd bedienä. Äs lüütet a de Huustör und inne chämed d'Edith und dä Beat, hei Vreni diä Öberraschig isch deer glungä.Nocheme guete Kaffi Luz mached mer en Spaziergang in Bode ufe zom luege wie sie tünd s'Heu zäme neh. Do stoht denn au plötzli dAstrid no do obe und bringt mer da versprochene Badtuech, herzleche Dank Astrid. Sie stuhned öber diä Ussicht, ninnt no es Kaffi und Torte und zieht den witer. Bimene feine Raclette goht dä Sonntig zend und well däWätterbricht nöd ä so guet isch blieb ich nochli im Fusterli. So hani Ziit und Glägeheit z'schriibe d'Vreni macht för mi Wösch damit i nochher wieder suber vo do weggange.

Bis zum nächsten Mal mit Pilgergruss  Ultreia  Pilger Johann

Sonntag, 13. Mai 2012








Endlich ist es soweit
Morgen 14. Mai 2012 starte ich zur ersten Etappe auf meinem Pilgerweg. Sie ist nur sehr kurz aber sie hat es absolut in sich, gilt es doch Abschied zu nehmen von meiner lieben Maria im Lindenhof. Heute habe ich Abschied genommen von Nadine, Stefan und meinen drei Grosskindern. Am nächsten Samstag treffe ich sie noch einmal und dann ist noch nichts geplant wann es wieder einmal zum Wiedersehen kommt. Ich pilgere von Nesslau nach Neu St. Johann ( ca 2 km ) übernachte im Lindenhof und am Dienstag geht es dann richtig los. Mein nächster Etappenort wird in Eschenbach sein. Meine Anspannung auf das Kommende ist riesengross. Keine Ahnung was mich alles erwartet, wie es mir ergeht und wie lange ich es auf diesen Wegen aushalten werde. So wie auf dem Foto werde ich hoffentlich für lange Zeit anzutreffen sein. Einen lieben Gruss allen die ich zu Hause lasse, zwischendurch wird wieder einmal etwas zu lesen sein. Vielen Dank auch allen die mich gehen lassen. Ich verstehe, dass es auch für sie schwer sein kann mit der Vorstellung dass ich eventuell wirklich 3 - 4 Jahre unterwegs sein werde.

Bis zum nächsten Mal mit Pilgergruss Ultraia Pilger Johann.