13. 07. Beim Fritz kann ich meinen Blog wieder aktualisieren, und das sogar auf der Schweizer Tastatur. Juppii !!!!! Dadurch verspaetet sich mein Start aber es reicht ja immer noch gut um nach Nagaro zu gelangen. Lange gehe ich auf einem Bahntrasse ohne Schienen. Hoffentlich kommt nicht trotzdem ploetzlich ein Zug angebraust. Die Signale stehen immer noch im Wald herum.
So lebe ich heute von der Fuersorge, nein natuerlich von der Reserve welche ich fuer solche Faelle habe. Hoffentlich gibt es morgen eine Moeglichkeit an Geld zu kommen.
14.07. National Feiertag in Frankreich. Man merkt nicht viel, ausser den Gemeindehaeusern ist selten etwas dekoriert. Die Knallerei wie in der Schweiz kennen sie hier auch nicht. So gehe ich wie gewohnt meinen Weg Richtung Aire-sur-l'Adour. Kurz vor dem Ziel dann doch noch eine Ueberraschung. In einem Feuerwehrdepot feiern die freiwillige Feuerwehr den Feiertag. Es ist eine Festwirtschaft aufgestellt und viel Betrieb. Ich werde eingeladen ein Glas Wein auf Frankreich zu trinken. Natuerlich nehme ich die Einladung an und muss dafuer erklaeren woher ich komme und wohin ich gehe. Diese staunen nicht schlecht, ein Schweizer in Sandalen am Fest von Frankreich. Vielleicht habe ich auch etwas falsches erzaehlt und sie koennen es einfach nicht glauben. Franzoesisch sollte man koennen, dann waere vieles einfacher. 3 weitere Pilger werden ebenfalls an den Tisch gerufen, auch sie trinken 1, 2, 3, Glaeser Wein auf Frankreich. Die Feuerwehrleute und ihre Frauen essen riesige Wildschwein Kotletten vom Grill, es sieht sehr gut aus.
Anschliessend gehen wir 4 gemeinsam bis zur Gite, die nur noch 2 km entfernt ist.
15. 07. Vielleicht haben die Franzosen doch noch etwas gefeiert, letzte Nacht war es ziemlich laut auf der Strasse. Nun ich habe trotzdem gut geschlafen und gehe frueh auf meine 33 km. Das erste Mal sehe ich eine Distanzangabe unter 1000 km nach Santiago.
16. 07. Ohne Zwischenverpflegung muss ich losmarschieren, Noch kein Laden ist geoeffnet. Da es heute heiss werden solllte, moechte ich bis 10.00 denn grossen Aufstieg geschafft haben. Es ist so, ich bin oben und geniesse die herrliche Aussicht.
Zum erstem Mal sehe ich die Pyrenaen, wenn auch in ca 160 km Entfernung. Einen ganz besonderen Baum fand ich am Strassenrand stehen, es muss ein ehemaliger Pilger sein, der diesen pflegt.
Baum des Pilgers.
17. 07. Mit den ersten Sonnenstrahlen bin auch ich schon unterwegs. Heute wird es wieder sehr heiss und da bin ich froh, die Huegel bis zum Mittag hinter mir zu haben. Im ersten Dorf soll ein Restaurant sein, gerade recht fuer mein Fruehstueck. Natuerlich ist es geschlossen und eine Stunde spaeter sitze ich auf einem unbequemen Stein und verpflege mich aus dem Rucksack. Diese 32 km werden noch sehr streng und ich bin froh, endlich in Navarrenx zu sein. Ich suche den Weg nach Lourdes, denn hier verlasse ich den Hauptweg GR65 und zweige ab auf den GR78. In der Touristeninfo sind sie nicht gerade hilfsbereit und so muss ich alles selber zusammen suchen. Vor allem sieht es mit den Uebernachtungsmoeglichkeiten sehr schlecht aus.
18. 07. Es gibt keine andere Moeglichkeit, von Navarrenx bis Oloron Ste Marie, ca 23 km muss ich auf der Hauptstrasse gehen. Nun gut wenigstens finde ich den Stadtausgang auf der rechten Strasse auf Anhieb. Der Strassenverkehr haelt sich in Grenzen und es geht ganz ordentlich vorwaerts. In Oloron finde ich eine sehr schoene Gite, die am GR653 gelegen ist welcher hier meinen Weg kreuzt. In dieser Stadt ist alles vorhanden was ich brauche. Sogar eine riesige Mediathek in der das Internet fuer alle gratis ist. Ich versuche mich ueber die Moeglichkeiten in Lourdes zu informieren, komme aber nicht weiter. Wenigstens ist das Bett fuer morgen Abend wieder reserviert.
19. 07. Mit gemischten Gefuehlen gehe ich heute auf den Weg. Es laesst mir keine Ruhe, dass ich in Lourdes noch nichts organisieren konnte. Eigentlich moechte ich auch schneller vorwaerts kommen, denn es ist nun klar, ich komme erst am Samstag in Lourdes an. Der Wegbeschrieb macht mich noch zusaetzlich unsicher. Dann kommt mir noch ein Pilger entgegen der mir klarmachen will, dass ich in der verkehrten Richtung unterwegs bin. Aber dieser weiss ja nicht wohin ich unterwegs bin. Nach ueber 2 Std. Marschzeit laeutet mein Telefon. Tamara und Flurin begruessen mich, tut das dem Pilger Johann gut. Nadine erzaehlt mir noch das Neueste und das alles versetzt mich wieder in gute Laune. Leicht leer schlucken musste ich schon als sie fragte ob ich nie Heimweh haette. Ich weiss nun wie es Trudi ergangen sein musste, wenn sie kurz nach der Landung in der Schweiz wieder einmal in eine Servelat beissen konnte. Ich habe mir auch einmal hier in Frankreich eine Servela gekauft; aber das Heiweh war damit nicht weg. Es war ja auch eher eine Lyonerwurst, aber der Name hat schon ein wenig geholfen.Um 16.00 bin ich Arudy meinem heutigen Ziel. Beim Pfarrer habe ich ein Bett reserviert, und da bin ich nun fuer eine Nacht.
20. 07. Es ist recht viel Betrieb im uralten Pfarrhaus ueber Nacht. 10 junge Leute aus Frankreich, 3 Spanier 1 Dame aus USA und ich sind seine Gaeste. Alle muessen mithelfen und so geht es ganz ordenlich. Hoffentlich geht der heutige Tag gut durch. In der Nacht musste ich 3 Mal aufstehen wegen starkem Durchfall und das kann ich beim Wandern absolut nicht brauchen. Bei leichtem Rergen starte ich um die 23 km hinter mich zu bringen. Ich uebernachte in einem riesigen Kloster mit einer wunderschoenen Kirche.
Meine Gesundheit ist wieder IO, ich habe den ganzen Tag keine Nachwirkungen mehr. Das ist nun meine letzte Nacht vor Lourdes, morgen habe ich noch ca 16 km bis zu meinem Ziel.
21. 07. Gluecklich starte ich meine letzte Etappe vor meinem grossen Zwischenhalt. Zuerst auf der Strasse, und schon bald biege ich auf den Pilgerweg ab.Lange geht es durch den Wald. Dann stehe ich da.
Direkt neben der oberen Basilika der unbefleckten Empfaengnis, dem Wahrzeichen von Lourdes hoert der Wanderweg auf.
Kurz darauf stehe ich mit Freudentraenen an der Grotte von Lourdes.
Ein wirklich ergreifender Moment auf den ich sehr lange gewartet habe. Ich bin so glueklich den weiten Weg geschafft zu haben und zum dritten Mal hier sein zu duerfen.
mit frohem Pilgergruss aus Lourdes Ultreia Pilger Johann