Mittwoch, 25. Juli 2012



13. 07.  Beim Fritz kann ich meinen Blog wieder aktualisieren, und das sogar auf der Schweizer Tastatur. Juppii !!!!!   Dadurch verspaetet sich mein Start aber es reicht ja immer noch gut um nach Nagaro zu gelangen. Lange gehe ich auf einem Bahntrasse ohne Schienen. Hoffentlich kommt nicht trotzdem ploetzlich ein Zug angebraust. Die Signale stehen immer noch im Wald herum.


Eauze ist ein Besuch wert, hat es doch auch hier eine ueberdimensionale Kirche im Verhaeltnis zum kleinen Staedtchen. Zuegig gehe ich meinem Etappenziel entgegen. Um 15 Uhr bin ich dann auch schon da. Nogaro hat einen Flugplatz, eine Auto und Motorrad Rennstrecke, ein schoenes Freibad, 2100 Einwohner aber nicht einmal einen Post o Maten haben sie in diesem Kaff.


So lebe ich heute von der Fuersorge, nein natuerlich von der Reserve welche ich fuer solche Faelle habe. Hoffentlich gibt es morgen eine Moeglichkeit an Geld zu kommen. 
14.07. National Feiertag in Frankreich. Man merkt nicht viel, ausser den Gemeindehaeusern ist selten etwas dekoriert. Die Knallerei wie in der Schweiz kennen sie hier auch nicht. So gehe ich wie gewohnt meinen Weg Richtung Aire-sur-l'Adour. Kurz vor dem Ziel dann doch noch eine Ueberraschung. In einem Feuerwehrdepot feiern die freiwillige Feuerwehr den Feiertag. Es ist eine Festwirtschaft aufgestellt und viel Betrieb. Ich werde eingeladen ein Glas Wein auf Frankreich zu trinken. Natuerlich nehme ich die Einladung an und muss dafuer erklaeren woher ich komme und wohin ich gehe. Diese staunen nicht schlecht, ein Schweizer in Sandalen am Fest von Frankreich. Vielleicht habe ich auch etwas falsches erzaehlt und sie koennen es einfach nicht glauben. Franzoesisch sollte man koennen, dann waere vieles einfacher. 3 weitere Pilger werden ebenfalls an den Tisch gerufen, auch sie trinken 1, 2, 3, Glaeser Wein auf Frankreich. Die Feuerwehrleute und ihre Frauen essen riesige Wildschwein Kotletten vom Grill, es sieht sehr gut aus.



Anschliessend gehen wir 4 gemeinsam bis zur Gite, die nur noch 2 km entfernt ist.
15. 07. Vielleicht haben die Franzosen doch noch etwas gefeiert, letzte Nacht war es ziemlich laut auf der Strasse. Nun ich habe trotzdem gut geschlafen und gehe frueh auf meine 33 km. Das erste Mal sehe ich eine Distanzangabe unter 1000 km nach Santiago.


Etwas stimmt aber nicht mit der Distanz von heute.Ich kann nicht glauben die ersten 18,5 km in 3Std.15 Min. gelaufen zu sein, dazu brauche ich normalerweise 4 Std. 30 Min. aber ich bin auf dem rechten Weg und das ist fuer mich wichtig. Die restlichen 14,5 km schaffe ich in der normalen Zeit und so bin ich schon um 15.30 Uhr in der riesigen Gite. 77 Plaetze hat diese Gite und sie ist voll ausgebucht. Also alles sind nicht Pilger, dazu hat es sehr wenig Leute auf dem Weg. Es kann mir egal sein, ich habe mein Bett und das Essen reserviert.
16. 07.  Ohne Zwischenverpflegung muss ich losmarschieren, Noch kein Laden ist geoeffnet. Da es heute heiss werden solllte, moechte ich bis 10.00 denn grossen Aufstieg geschafft haben. Es ist so, ich bin oben und geniesse die herrliche Aussicht.



Zum erstem Mal sehe ich die Pyrenaen, wenn auch in ca 160 km Entfernung. Einen ganz besonderen Baum fand ich am Strassenrand stehen, es muss ein ehemaliger Pilger sein, der diesen pflegt.
Baum des Pilgers.


17. 07.  Mit den ersten Sonnenstrahlen bin auch ich schon unterwegs. Heute wird es wieder sehr heiss und da bin ich froh, die Huegel bis zum Mittag hinter mir zu haben. Im ersten Dorf soll ein Restaurant sein, gerade recht fuer mein Fruehstueck. Natuerlich ist es geschlossen und eine Stunde spaeter sitze ich auf einem unbequemen Stein und verpflege mich aus dem Rucksack. Diese 32 km werden noch sehr streng und ich bin froh, endlich in Navarrenx zu sein. Ich suche den Weg nach Lourdes, denn hier verlasse ich den Hauptweg GR65 und zweige ab auf den GR78. In der Touristeninfo sind sie nicht gerade hilfsbereit und so muss ich alles selber zusammen suchen. Vor allem sieht es mit den Uebernachtungsmoeglichkeiten sehr schlecht aus.

18. 07. Es gibt keine andere Moeglichkeit, von Navarrenx bis Oloron Ste Marie, ca 23 km muss ich auf der Hauptstrasse gehen. Nun gut wenigstens finde ich den Stadtausgang auf der rechten Strasse auf Anhieb. Der Strassenverkehr haelt sich in Grenzen und es geht ganz ordentlich vorwaerts. In Oloron finde ich eine sehr schoene Gite, die am GR653 gelegen ist welcher hier meinen Weg kreuzt. In dieser Stadt ist alles vorhanden was ich brauche. Sogar eine riesige Mediathek in der das Internet fuer alle gratis ist. Ich versuche mich ueber die Moeglichkeiten in Lourdes zu informieren, komme aber nicht weiter. Wenigstens ist das Bett fuer morgen Abend wieder reserviert.
19. 07. Mit gemischten Gefuehlen gehe ich heute auf den Weg. Es laesst mir keine Ruhe, dass ich in Lourdes noch nichts organisieren konnte. Eigentlich moechte ich auch schneller vorwaerts kommen, denn es ist nun klar, ich komme erst am Samstag in Lourdes an. Der Wegbeschrieb macht mich noch zusaetzlich unsicher. Dann kommt mir noch ein Pilger entgegen der mir klarmachen will, dass ich in der verkehrten Richtung unterwegs bin. Aber dieser weiss ja nicht wohin ich unterwegs bin. Nach ueber 2 Std. Marschzeit laeutet mein Telefon. Tamara und Flurin begruessen mich, tut das dem Pilger Johann gut. Nadine erzaehlt mir noch das Neueste und das alles versetzt mich wieder in gute Laune. Leicht leer schlucken musste ich schon als sie fragte ob ich nie Heimweh haette.  Ich weiss nun wie es Trudi ergangen sein musste, wenn sie kurz nach der Landung in der Schweiz wieder einmal in eine Servelat beissen konnte. Ich habe mir auch einmal hier in Frankreich eine Servela gekauft; aber das Heiweh war damit nicht weg. Es war ja auch eher eine Lyonerwurst, aber der Name hat schon ein wenig geholfen.Um 16.00 bin ich Arudy meinem heutigen Ziel. Beim Pfarrer habe ich ein Bett reserviert, und da bin ich nun fuer eine Nacht.
20. 07. Es ist recht viel Betrieb im uralten Pfarrhaus ueber Nacht. 10 junge Leute aus Frankreich, 3 Spanier  1 Dame aus USA und ich sind seine Gaeste. Alle muessen mithelfen und so geht es ganz ordenlich. Hoffentlich geht der heutige Tag gut durch. In der Nacht musste ich 3 Mal aufstehen wegen starkem Durchfall und das kann ich beim Wandern absolut nicht brauchen. Bei leichtem Rergen starte ich um die 23 km hinter mich zu bringen. Ich uebernachte in einem riesigen Kloster mit einer wunderschoenen Kirche.






Meine Gesundheit ist wieder IO, ich habe den ganzen Tag keine Nachwirkungen mehr. Das ist nun meine letzte Nacht vor Lourdes, morgen habe ich noch ca 16 km bis zu meinem Ziel.
21. 07. Gluecklich starte ich meine letzte Etappe vor meinem grossen Zwischenhalt. Zuerst auf der Strasse, und schon bald biege ich auf den Pilgerweg ab.Lange geht es durch den Wald. Dann stehe ich da.
Direkt neben der oberen Basilika der unbefleckten Empfaengnis, dem Wahrzeichen von Lourdes hoert der Wanderweg auf.




Kurz darauf stehe ich mit Freudentraenen an der Grotte von Lourdes.



                                         

Ein wirklich ergreifender Moment auf den ich sehr lange gewartet habe. Ich bin so glueklich den weiten Weg geschafft zu haben und zum dritten Mal hier sein zu duerfen.

mit frohem Pilgergruss aus Lourdes   Ultreia  Pilger Johann






Freitag, 13. Juli 2012




06. 07. Nach dem Schreiben des Blogs bleibt mir noch genügend Zeit Cahors zu besichtigen.


 Jetzt merke ich auch, dass ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe. Bei einem Bier kann ich das nun nachholen. Zurück in der Gite das übliche, duschen waschen und planen für morgen. Serge der Hospitaliero ist ein erfahrener Pilger und weiss vieles zu erzählen, leider verstehe ich immer noch nicht alles. Vor dem Nachtessen muss jeder Pilger, wir sind ja nur zu acht, sagen wie er heisst, von wo er kommt und wie seine Pläne aussehen. Ich kann solche Gespräche schon ganz ordentlich, und alle haben gestaunt dass ich schon so weit gegangen bin. Vor allem reagieren viele sehr erstaunt, dass man diesn Weg auch in Sandalen machen kann. Übrigens meine Sandalen halten immer noch. Der Ersatz ist noch imRucksack und den trage ich seit Le Puy auch noch mit.

                                      
07. 07. Heute ist Frühturnen angesagt. 150 m geht es nach Gahors sehr steil hinauf. Die Treppen sind in den Felsen gehauen und sehr unregelmässig. Dafür ist oben eine wunderschöne Aussicht auf diese alte Stadt. Den ganzen Tag bleibe ich auf diesem Plateau und es geht nur mehr wenig auf und ab. Dafür gibt es auch keine Dörfer mehr an meinem Weg und der einzige Laden den ich antreffe ist geschlossen. So muss ich meinen Salami ohne Brot essen, immerhin wenigstens etwas im Magen. Die Gite in Montcuq ist auch noch voll belegt, es passt halt wieder einmal alles zusammen. Ich reserviere in einem chambres d'hotes ein Bett. Diese Art zu Übernachten ist mit B+B zu verglichen. Private vermieten Zimmer mit Frühstück, manchmal auch mit Nachtessen. Hotels sind meistens wesentlich teurer. Meine Unterkunft finde ich auf Anhieb und wie ich da stehe und kontrolliere ob ich richtig bin, kommen 2 Norwegerinnen und fragen ob ich einenSchlafplatz habe. Sie sind noch am suchen und so nehme ich sie mit zu meinem Logis und siehe da es hat auch für sie ein Zimmer frei. Alle sind glücklich. Die 2 haben ein Bett, die Frau hat ein Zimmer mehr vermietet und ich konnte jemandem behilflich sein. In der Nacht gibt es dann ein sehr heftges Gewitter mit viel Regen. Schön dass es in der Nacht ist und nicht wenn ich unterwegs bin.
08. 07. In Montcuq ist heute Sonntag Markt. So habe ich die Möglichkeit mein Mittagessen einzukaufen. Anschliessend geht es weiter munter rauf und runter, allerdings ist es sehr streng da dieWege aufgeweicht und sehr rutschig sind. Um 11.30 bin ich in Lauzerte und auch hier ist ein Einkaufscenter den ganzen Tag offen. Auch in der Stadt ist Markt und es wären viele Möglichkeiten heute meinen Vorrat zu vergrössern, aber ich kaufe nichts ein es reicht noch. Um 16.30 komme ich zur Gite in St. Martin, 10 km vor Moissac. Das ist die erste Gite auf meinem Weg die einen Swimmingpool hat, und den benutze ich natürlich sehr gerne. Für heute bin ich der einzige Gast, morgen sind wieder 12 Personen angemeldet. Zum Glück habe ich kürzlich zugeschaut wie man Miesmuscheln isst, denn heute bekam ich einen riesigen Teller davon als Vorspeise.
                                       
09. 07. Es ist wirklich nicht weit bis Moissac und schon vor 10 Uhr stehe ich vor dem riesigen Portal der Kathedrale.
                                              
Einen Kaffee gönne ich mir noch auf dem Platz vor der Kirche und dann geht es weiter ca 12 km eben am Kanal entlang. Kurz nach Moissac gab es noch einige Bänke dem Kanal entlang, aber ich fand es noch zu früh für meine Mittagsrast. In Frankreich rächt sich jede Gelegenheit die nicht genutzt wird. Denn nun hat es keine Sitzgelegenheit mehr und das Mittagessen muss lange warten. Auf einm unbequemen Stein esse ich doch endlich meine Wurst und Brot, welches ich in Moissac gekauft habe. Bei einer alten Bäuerin kaufe ich später noch einige Aprikosen, Bio natürlich. Es geht bald einmal über die schöne Brücke, unten fliesst die Garonne, hinauf geht es in mein Etappenziel Auvillar. Die Gite ist sauber, günstig und richtig gut.

10. 07. Ohne Frühstück geht es auf den Weg, aber sicherheitshalber kaufe ich im 1. Laden für das Mittagessen ein. Ich habe gelernt, dass man keine Möglichkeit auslassen darf. Heute geht es wieder viel auf und ab und schon nach 2 Stunden Marschzeit finde ich ein Restaurant für eine Zwischenverpflegung. Bis jetzt habe ich heute noch keinen Pilger gesehen und jetzt sitzen wir plötzlich mit 7 Pilgern zusammen. Doch die Gruppe löst sich schnell wieder auf, zu zweit ziehen alle weiter ausser ich der alleine geht. Um 16.30 beende ich meinen Pilgertag nach 33 km durch schöne und abwechslungsreiche Gegenden. In Lecture finde ich bei den Schwestern von Carmel Unterkunft.

11. 07. Vermutlich habe ich die Schwwester nicht richtig verstanden, ich gehe wie ich meine dass sie es gesagt hat, und das ist dann ein ziemlicher Umweg. Trotzdem finde ich auf den rechten Weg und es geht zügig in Richtung der Stadt mit dem wohl bekanntesten Verhütungsmittel. Unterwegs muss ich mich entscheiden, 5 km Umweg und dafür kann ich Romieu besuchen, oder etwas weniger zu leisten. Ich entschliesse mich für Romieu und das ist gut so. Ganz alleine wandere ich auf dem Hauptweg und die Kirche und das Kloster sind sehenwert.
                                        

müde komme ich nach etwa 35 km am Ziel an und finde sehr schwer eineUnterkunft. Die Damen von der Touristeninfo sind auch nicht gerade hilfsbereit. Ein Zettel mit den Unterkünften und ein sehr ungenauer Stadtpan müssen reichen. Endlich nach einigen Telefonaten finde ich ein Bett in einem 1 Stern Hotel für 55 Euro inkl. HP. Im Hotel kostet es dann halt einfach nocheinmal 5 Euro mehr. Aber was solls ich möchte schlafen können. Ich habe ein Bett gewollt und nun habe ich deren 4 in meinem Zimmer, das rechtfertigt sicher auch den höheren Preis.
12. 07. In der Nacht erwache ich ob einem komischen Geräusch. Es ist das Badewasser im Zimmer nebenan. Klar es ist ja auch schon 7.00 Uhr. So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Ein gutes Frühstück und wohlgelaunt gehe ich um 8.30 auf den heutigen 26 km Tripp. Wieder einmal treffe ich eine Pilger an, obwohl doch in Condom alles ausgebucht war. Vermutlich sind alle lange vor mir aufgestanden und rennen schon ihrem Ziel entgegen. So recht gemütlich wandere ich singend und betend durch die Gegend.  Schon um 15.30 bin ich in der Gite von Fritz, einem deutschen Pilger der sich hier niedergelassen hat und nun seinerseits Pilger betreut. Schön hier zu sein. Ich kann endlich wieder einmal meine Kleider in der Maschine waschen und mir Zeit zum Schreiben nehmen. Da am Samstag National Feiertag ist, buche ich bereits heute für Freitag und Samstag. Nun riecht es sehr gut aus der Küche und ich warte mit einem riesen Hunger auf das Nachtessen. Es gibt eine Supper Pilgersuppe mit allem Gemüse, Fleisch und Suppe. Der nächste Bericht wird dann bereits aus Lourdes geschrieben werden. In ca 8 Tagen sollte ich dort sein. 

Mit frohem Pilgergruss Ultreia   Pilger Johann

Freitag, 6. Juli 2012

30. 06. Es sind nur 18 km bis Figiac und das schaffe ich locker bis um die Mittagszeit.

                                   

In der Altstadt findet der Wochenmarkt statt und es hat viele Leute in den Gassen. Ich informiere mich ueber den weiteren Wegverlauf,suche eine Moeglichkeit fuer das Internet und die Gite der Schwestern von Carmel. Dieses oeffnet erst um 16.00 Uhr, ich aber stehe schon um 14.00 vor der Tuere um zu sehen wo das Gite ist. Sofort oeffnet sich die Tuere und ich erhalte gerade noch das letzte Bett obwohl man nicht vorreservieren konnte. Soviel zur franzoesischen Puenktlichkeit. Internet kann ich im benachbarten Hotel benutzen, oh wie freundlich, aber natuerlich nicht gratis. Den Samstagabend Gottesdienst besuche ich in der Kathedrale er ist sehr feierlich. 3 Priester lesen die Messe und eine 7 Personenkapelle spielt passende und rassige Musik zum Mitsingen.
01. 07. Heute regnet es seit langem wieder einmal und es hat sehr abgekuehlt. Das Mittagessen kaufe ich mir noch in Figiac und auf einsamen Wegen wandere ich Richtung Rocamadur. Ich habe mich fuer diese Wegvariante entschieden und besuche somit das franzoesische Nationalheiligtum. Es sind ja nur etwa 100 km Umweg und wahrscheinlich komme ich ja nie mehr in diese Gegend. Eine andere Mitpilgerin aus der Gite geht auch diesen Weg und nach ca 4 Std. treffe ich sie beim Mittagessen. Gemeinsam gehen wir weiter, doch ich will etwas schneller gehen und so trennen wir uns wieder. In La Capelle Marival habe ich eine Gite gebucht und bin wieder einmal alleiniger Gast. Henri verwoehnt mich sehr und lernt mich einige Ausdruecke auf franzoesisch zu verbessern.


 Er besorgt mir auch die Unterkunft fuer morgen und uebermorgen. Sein Haus wurde um 1650 erbaut und ist noch in sehr altem Zustand, aber doch komfortabel und sauber.
02. 07. Vor lauter Computer komme ich am Morgen fast nicht fort aber die Etappe ist ja auch wieder ziemlich kurz. Gut gelaunt, ausgeruht und froehlich mache ich mich auf den Weg. Das Pilgern gefaellt mir wieder. An einem Campingplatz kann ich mich staerken und kurz darauf treffe ich Caroline wieder beim Mittagshalt. Da es keine Huegel mehr hat, beschliessen wir es noch einmal zu versuchen gemeinsam zu gehen, dieses Mal funktioniert es ganz gut. Auch sie versucht, mir das Franzoesische beizubringen, ich lerne sie dafuer einige Worte auf  Deutsch dazu, ein wenig kann sie es schon. So kommen wir gut voran, um mich bei ihr zu bedanken lade ich sie am Etappenort zu einem Bier ein. Sie schlaeft heute bei den Schwestern von Carmel und ich in einem Herrenhaus. Da es hier kein Essen gibt, gehe ich ins nahe Restaurant. Zurueck im Gite staune ich nicht schlecht, Caroline ist auch hier. Obwohl sie telefonisch reseviert hatte, ist kein Platz fuer sie im anderen Gite, so muss sie auch hier schlafen obwohl es fuer sie zu teuer ist.


03. 07. Ein Ehepaar in den Ferien und wir 2 Pilger geniessen das Fruehstueck und wieder wird es spaet fuer den Abmarsch. Es sind auch wieder nur 14 km und bis zum fruehen Nachmittag werde ich auch dort sein. Caroline ist noch nicht bereit so gehe ich alleine los. Singend und pfeifend geht es durch eine Schlucht ca 10 km lang und immer alleine. Meine falschen Toene stoehren niemanden. Durch diese alte Muehle hindurch verlaeuft der Weg, ich habe mich nicht verrirrt. Auch der Weg zeigt, dass hier nicht tausende von Pilgern durchwandern. Es ist fast ein wenig abenteuerlich aber sehr schoen hier. Wer wuerde hier schon einen offiziellen Wanderweg als gegeben bezeichnen. Das ist natuerlich auch nicht der
 Hauptweg, nach Rocamadur geht man meist auch
nur mit dem Auto. Das sieht man auch an den vielen Parkplaetzen vor dem Ort. Auch sind Wanderschuhe eher die Seltenheit in den Gassen und Kirchen.








Schon um 13.30 stelle ich meinen Rucksack in der Gite in Rocamadur ab und erkunde die Stadt total erleichtert im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Ort gefaellt mir ausgezeichnet, obwohl auch er sehr alt ist. Aber irgendwie ganz anders als die uralten Staedte am Jakobsweg. Unglaublich, dass man in frueheren Zeiten eine Stadt so an den Hang kleben konnte.Ueberall sind Treppen hinauf Richtung Kirche und Stadt.

 So gegen 16.30 begegne ich Caroline, sie ist auf den letzten Metern zur Gite, sie ist sehr froh angekommen zu sein. Auch diese Gite ist super, alles Einzelzimmer und genuegend Wc und Duschen.

 04.07. Schon frueh ist Betrieb im Gite und so mache auch ich mich schon um 7.30 ohne Fruehstueck auf den Weg. In Gedanken bin ich ganz wo anders und promt verliere ich den Weg. Ich gehe auf der Strasse weiter in der Hoffnung den Weg spaeter wieder anzutreffen. Leider nicht, und so muss ich heute 18 km auf der Strasse gehen, wenigstens finde ich meine Unterkunft in Murat Labastide trotzdem. Fuer morgen ist Cahors geplant, ob ich das schaffe ist ungewiss. Auf der Karte sind es ca 35 km, der Computer sagt 32 km und auf dem Beschrieb der Information in Figiac steht 45.5 km. Die Frau in der Gite meint es waeren ca 42 km. Morgen weiss ich mehr, und sehe wer recht hatte.
05.07.  Wurst habe ich gestern noch eingekauft, heute brauche ich nur noch frisches Brot. Schon um 8 Uhr marschiere ich bei leichtem Nieselregen los. Aus Cahors wird nichts, das merke ich bald einmal. Ich habe mir in Vers ein Zimmer reserviert, es waere eindeutig zuviel geworden. Den ganzen Tag komme ich nicht einmal in ein Dorf, gut habe ich Verpflegung dabei. Total alleine pilgere ich durch Wiesen und Waelder und staune ueber das viele Moos das hier an den Stauden und Baeumen haengt.
Um 16.00 habe ich es geschafft und treffe kurz vor einem heftigen Regenguss im Hotel ein.Vers liegt wieder am Lot, also bin ich bald wieder auf dem Hauptweg Richtung Spanien.

06.07. Vers verlasse ich etwas verspaetet, aber bis Mittag sollte ich in Cahors sein.Lange geht es dem Lot entlang nur wenige Huegel und auch keine Doerfer alles nur in freier Natur. Auf Anhieb finde ich eine Gite obwohl ich nicht reserviert habe. Sehr schoen und gemuetlich, der Computer fuer meinen Blog ist in der Gite gratis und so mache ich mich sofort an die Arbeit bevor jemand anders kommt.

Nun gruesse ich wieder einmal alle ganz herzlich und moechte mich fuer die vielen Antworten bedanken. Die SMS auf mein Handy funktionieren nicht so recht, oft kann ich auch nicht antworten. Ich weiss nicht woran es liegt, aber wir koennen ja so Kontakt haben. Uebrigens kennen die franzoesischen Tastaturen kein ue oe ae deshalb die komische Schreibweise.
mit frohem Pilgergruss  Ultreia  Pilger Johann