In der Altstadt findet der Wochenmarkt statt und es hat viele Leute in den Gassen. Ich informiere mich ueber den weiteren Wegverlauf,suche eine Moeglichkeit fuer das Internet und die Gite der Schwestern von Carmel. Dieses oeffnet erst um 16.00 Uhr, ich aber stehe schon um 14.00 vor der Tuere um zu sehen wo das Gite ist. Sofort oeffnet sich die Tuere und ich erhalte gerade noch das letzte Bett obwohl man nicht vorreservieren konnte. Soviel zur franzoesischen Puenktlichkeit. Internet kann ich im benachbarten Hotel benutzen, oh wie freundlich, aber natuerlich nicht gratis. Den Samstagabend Gottesdienst besuche ich in der Kathedrale er ist sehr feierlich. 3 Priester lesen die Messe und eine 7 Personenkapelle spielt passende und rassige Musik zum Mitsingen.
01. 07. Heute regnet es seit langem wieder einmal und es hat sehr abgekuehlt. Das Mittagessen kaufe ich mir noch in Figiac und auf einsamen Wegen wandere ich Richtung Rocamadur. Ich habe mich fuer diese Wegvariante entschieden und besuche somit das franzoesische Nationalheiligtum. Es sind ja nur etwa 100 km Umweg und wahrscheinlich komme ich ja nie mehr in diese Gegend. Eine andere Mitpilgerin aus der Gite geht auch diesen Weg und nach ca 4 Std. treffe ich sie beim Mittagessen. Gemeinsam gehen wir weiter, doch ich will etwas schneller gehen und so trennen wir uns wieder. In La Capelle Marival habe ich eine Gite gebucht und bin wieder einmal alleiniger Gast. Henri verwoehnt mich sehr und lernt mich einige Ausdruecke auf franzoesisch zu verbessern.
Er besorgt mir auch die Unterkunft fuer morgen und uebermorgen. Sein Haus wurde um 1650 erbaut und ist noch in sehr altem Zustand, aber doch komfortabel und sauber.
02. 07. Vor lauter Computer komme ich am Morgen fast nicht fort aber die Etappe ist ja auch wieder ziemlich kurz. Gut gelaunt, ausgeruht und froehlich mache ich mich auf den Weg. Das Pilgern gefaellt mir wieder. An einem Campingplatz kann ich mich staerken und kurz darauf treffe ich Caroline wieder beim Mittagshalt. Da es keine Huegel mehr hat, beschliessen wir es noch einmal zu versuchen gemeinsam zu gehen, dieses Mal funktioniert es ganz gut. Auch sie versucht, mir das Franzoesische beizubringen, ich lerne sie dafuer einige Worte auf Deutsch dazu, ein wenig kann sie es schon. So kommen wir gut voran, um mich bei ihr zu bedanken lade ich sie am Etappenort zu einem Bier ein. Sie schlaeft heute bei den Schwestern von Carmel und ich in einem Herrenhaus. Da es hier kein Essen gibt, gehe ich ins nahe Restaurant. Zurueck im Gite staune ich nicht schlecht, Caroline ist auch hier. Obwohl sie telefonisch reseviert hatte, ist kein Platz fuer sie im anderen Gite, so muss sie auch hier schlafen obwohl es fuer sie zu teuer ist.
Hauptweg, nach Rocamadur geht man meist auch
nur mit dem Auto. Das sieht man auch an den vielen Parkplaetzen vor dem Ort. Auch sind Wanderschuhe eher die Seltenheit in den Gassen und Kirchen.
Schon um 13.30 stelle ich meinen Rucksack in der Gite in Rocamadur ab und erkunde die Stadt total erleichtert im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser Ort gefaellt mir ausgezeichnet, obwohl auch er sehr alt ist. Aber irgendwie ganz anders als die uralten Staedte am Jakobsweg. Unglaublich, dass man in frueheren Zeiten eine Stadt so an den Hang kleben konnte.Ueberall sind Treppen hinauf Richtung Kirche und Stadt.
05.07. Wurst habe ich gestern noch eingekauft, heute brauche ich nur noch frisches Brot. Schon um 8 Uhr marschiere ich bei leichtem Nieselregen los. Aus Cahors wird nichts, das merke ich bald einmal. Ich habe mir in Vers ein Zimmer reserviert, es waere eindeutig zuviel geworden. Den ganzen Tag komme ich nicht einmal in ein Dorf, gut habe ich Verpflegung dabei. Total alleine pilgere ich durch Wiesen und Waelder und staune ueber das viele Moos das hier an den Stauden und Baeumen haengt.
Um 16.00 habe ich es geschafft und treffe kurz vor einem heftigen Regenguss im Hotel ein.Vers liegt wieder am Lot, also bin ich bald wieder auf dem Hauptweg Richtung Spanien.
06.07. Vers verlasse ich etwas verspaetet, aber bis Mittag sollte ich in Cahors sein.Lange geht es dem Lot entlang nur wenige Huegel und auch keine Doerfer alles nur in freier Natur. Auf Anhieb finde ich eine Gite obwohl ich nicht reserviert habe. Sehr schoen und gemuetlich, der Computer fuer meinen Blog ist in der Gite gratis und so mache ich mich sofort an die Arbeit bevor jemand anders kommt.
Nun gruesse ich wieder einmal alle ganz herzlich und moechte mich fuer die vielen Antworten bedanken. Die SMS auf mein Handy funktionieren nicht so recht, oft kann ich auch nicht antworten. Ich weiss nicht woran es liegt, aber wir koennen ja so Kontakt haben. Uebrigens kennen die franzoesischen Tastaturen kein ue oe ae deshalb die komische Schreibweise.
mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann
Hallo Pilger - Johann
AntwortenLöschenmit grossem Interesse lesen wir deine Berichte. Es ist wirklich sehr spannend was du alles erlebst. Hoffentlich kannst du,nach all den Nationalitäten die du triffst, noch schweizerdeutsch wenn du nach Hause kommst.
Machs gut.
En liebe Gruess Elsbeth und Familie
Guten Tag Pilger Johann,
AntwortenLöschenwieder mal herzlichen Dank für Deine Blogs.
Gern nehmen wir immer teil an Deinen Erlebnissen und freuen uns, auf diese Weise von Dir zu hören. Bei uns nichts Neues; oder doch? Ja, auch in Brütten macht die Post in diesem Herbst dicht.
Das soll aber nur eine Info sein und Dich auf keinen Fall belasten.
Möge Dein Pilgerweg Dir jeden Tag neue Begegnungen und tolle Erlebnisse bescheren.
Liebe Grüsse Silvia, Hans und Christian.