Kurz vor 8 Uhr stehe ich vor dem Kloster Real Monasterio de las Madres Comendadores de Santiago, dem offiziellen Beginn des Mozarabischen Jakobsweges in Granada.
Der Stämpel ist im Pass, es kann los gehen mit den nächsten 1200 Km. Ganz unterschiedlich sind die Etappenlängen, alles richtet sich nach den Unterkünften. Heute sind es nur 17 Km, das geht locker und die Wärme ist noch kein Thema. Der Weg führt durch die Stadt und Vororte, alles gut gekennzeichnet aber eher langweilig von der Aussicht her. Früh bin ich im Hotel und geniesse den Nachmittag, immer wird es nicht so gemütlich ab gehen. Per Zufall stehe ich um 18.30 vor der Kirche, trete ein und sehe dass hier viel Betrieb ist. Der Pfarrer erklärt mir, dass erst um 20 Uhr Messe ist, vorher ist noch eine Hochzeitsmesse. Ich frage ob ich da störe, natürlich nicht, und so kann ich diese Hochzeit miterleben.
Heute werde ich etwas mehr gefordert, es sind immerhin 37 Km und 900 Meter bergauf und 550 Meter bergab, und es sind 40 Grad zu erwarten. Ich wurde ja gewarnt, ich habe nicht zu klagen. Auf dem höchsten Punkt angekommen geniesse ich ein grosses kühles Bier um gleich darauf in dieTiefe zu stechen.
Es passt alles, um 18.30 Uhr bin ich im Hotel, müde aber glücklich diese Herausforderung geschafft zu haben. Ein schönes Hotel ist der Lohn, dafür ist es nicht ganz gratis, es hat ja nichts anderes und so kann man ohne weiteres den Preis festlegen. Egal, ich geniesse die Nacht und stärke mich für morgen.
24 Km das ist hier eine sehr günstige Distanz, ich starte um 7.30 Uhr und kann um 13.30 - 14 Uhr am Ort sein. Und es ist so, auch mit einigen Steigungen bringe ich den Weg noch vor der grossen Hitze hinter mich. Es ist wunderschön hier zu wandern. Ich bekomme fast nie jemanden zu sehen, schon gar nie Pilger. Olivenbäume beherrschen in dieser Gegend alles Gelände, Millionen von Bäumen säumen meinen Weg.
Kaum zu glauben, aber diese Gegend gefällt mir unheimlich gut. Sie ist so menschenleer und trotzdem so faszinierend. Ich will es geniessen, schon sehr bald wird sich das Landschaftsbild total ändern, die Extremadura ist wieder total anders.
Noch ist es nicht so weit, es hat immer noch, nur Olivenbäume.
Auch heute wird es nicht all zu streng. Nur eine kurze Steigung, dafür viel Gefälle erwarten mich und das auf nur 25 Km. Proviant und Wasser ist dabei, die nächsten 6 Std. gibt es keine Einkaufsmöglichkeit. Leider geht meine Rechnung nicht ganz auf, seit langem verlaufe ich mich heute ganz gehörig. Ich brauche mehr als 2 Stunden zusätzlich, das Wasser ist leer und um 15 Uhr ist es nun sehr heiss. Kurz vor meinem Zielort finde ich ein bewohntes Haus, der Pilger Johann wird zum Bettler. Ein Liter Wasser verschwindet ohne grosse Pause, einen weiteren Liter darf ich in meine Flasche abfüllen. Ich bin am Ziel, alle Mühen sind vergessen, ich geniesse einige Biere und ein feines Mittagessen um 16.30 Uhr. Abendessen gäbe es erst um 20.30 Uhr, das ist mir zu spät. Morgen will ich wieder früh los.
Leider gibt es erst um 8 Uhr Frühstück, ohne kann ich nicht losgehen, heute hat es wieder gar nichts unterwegs. Aber das geht schon, es sind ja wieder nur 21 Km und jeden Tag brauche ich mich nicht zu verlaufen. Von Baena bis Castro del Rio wandere ich alles auf einer Asphaltstrasse die aber kaum befahren wird. So ist die Gefahr vom Verlaufen sehr klein.
Schön auch hier vor der grossen Wärme einzutreffen, in einer kleinen Pension ist ein Zimmer frei für mich. Das ist eine gute Zeit, auch hier esse ich um 16.30 Uhr ein Mittagsmenü und brauche danach nichts mehr. Früh gehe ich schlafen, morgen wird es ziemlich hart werden.
Vor 6 Uhr ruft mein Handy und schon kurze Zeit später stehe ich auf der Strasse und steuere die erste Bar an. Ein Frühstück, ein Bocadillo für unterwegs, drei grosse Flaschen Wasser, meine Trinkflasche ebenfalls auffüllen so lautet meine Bestellung. 5 Kg Wasser trage ich mit mir beim Verlassen der Bar um 6.30 Uhr. Es ist noch dunkel aber der Mond gibt genügend Licht den Weg zu finden. 39 Km warten auf mich heute, viele kleine Hügel sind zu überwinden und warm ist es auch heute wieder. Aber auch heute, es ist wunderschön durch diese Landschaft zu pilgern. Jetzt hat es zwischen den Olivenbaumplantagen immer wieder Ackerland mit Getreide, das aber bereits geerntet ist, überall stehen auch die Felder mit Sonnenblumen, diese Ernte beginnt gerade jetzt.
Es geht heute sehr gut, alles ist bestens und um 16 Uhr treffe ich in Cordoba ein. Kurze Zeit später ist ein Bett gefunden und ich erkunde die Stadt, allerdings bin ich sehr müde und lege mich früh schlafen.
Ich bleibe einen Tag hier, es gibt sehr viel zu sehen . Cordoba war in früherer Zeit das Mekka der Muslimen des westlichen Mittelmeerraums, davon zeugen noch heute sehr viele Bauten. Die heutige Kathedrale wurde in die ehemalige Moschee hineingebaut.
Schnell ist der Tag vorbei, ich bereite alles für morgen vor, ich will wieder früh losgehen. Noch einmal schlendere ich durch die Stadt, geniesse diese Stimmung und ein Glas Wein am Flussufer.
Nun gute Nacht Pilger Johann.
Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann
hallihallo, chume am 24.10 int nöchi.... treffet mer eus direkt in valencia in dr fc sg kurve :-)
AntwortenLöschenGlg Ralph
Hallo Pilger!
AntwortenLöschenDanke für die tollen Berichte. Wir hoffen es geht dir gut. Charlie geniesst die Pension und ist viel am Fischen.
Liebe Grüsse Charlie+Esther
Phuuu, danke für den Bericht. Tja, nun stellt sich die Frage: ab Granada oder Málaga.
AntwortenLöschenOK, ich habe noch Zeit bis zum 15.03.2014, mich zu entscheiden. Der Flug geht jedenfalls nach Málaga.
LG Volkmar