Freitag, 28. Juni 2013

Camino Primitivo

Heute Samstag den 29. Juni beginne ich meinem 2. Camino nach Santiago. Es sind nur 350 Km und für diesen Weg lasse ich mir Zeit. Es sind viele Pässe und  Berge zu überwinden, aber bei meiner Fitness ist das kein Problem.
Gut habe ich geschlafen, die ersten Km kenne ich vom Camino Norte her, so wandere ich frohen Mutes Oviedo entgegen.
Nach 4 Km muss ich mich bereits entscheiden den regulären Weg oder den Umweg über ein Kloster unter die Füsse zu nehmen. Ich entscheide mich für den Umweg und das lohnt sich allemal. Die Gegend ist sehr schön und ruhig, sonst wäre mein Weg auf der Strasse verlaufen. Das Kloster in Valdedios ist sehr schön, der Hospitaliero zeigt mir die ganze Anlage. 


Nun steigt es hinauf auf 400 Meter leider ist alles im Nebel aber es ist ruhig und ich bin ganz alleine hier unterwegs. Keine Anstrengung braucht es mehr für heute, es geht immer leicht bergab und schon um 16 Uhr stehe ich vor der wunderschönen Herberge in Pola de Siero. Auch hier, ich bin ganz alleine und so habe ich Platz und Zeit für meine Arbeiten. Im Restaurant nebenan gibt es ein super Abendessen, der Preis hat sich dem Essen angepasst. Nun ist plötzlich doch noch ein Pilger aufgetaucht, aber die 18 Betten reichen trotzdem. 


Um 7 Uhr ist für mich Tagwache, vom andern Pilger ist nichts mehr zu sehen. Herrlich ist es heute, 28 Km und fast keine Höhenmeter, ein richtiger Sonntagsspaziergang. Oviedo ist eine grosse Stadt, trotzdem finde ich den Weg sehr gut. Auch hier gibt es wieder einen Umweg der sich lohnt, trotz einigen Höhenmetern dafür mit schöner Aussicht und wieder Naturwege statt Strassen. 


Die Herberge in Escamplero ist gut besucht. Ich bin sehr überrascht, habe ich doch nur 2 Pilger unterwegs gesehen. Hier gibt es 12 Liegen und bereits um 18.30 Uhr ist alles belegt.  Eine Holländerin ist hier und so habe ich wieder jemanden der deutsch spricht. Gemeinsam gehen wir zum Anendessen, danach werde ich sie nie mehr sehen, da sie nur 15 - 20 Km geht pro Tag. Das ist mir doch etwas zuwenig, 20 - 30 Km sind optimal für mich. 
Heute bin ich ein Pilger mit Hund. Vor der Herberge sass schon gestern ein kleiner Hund und wollte in die Herberge. Nun bei  meinem Start schliesst er sich mir an und  alles zurückjagen nützt nichts, er kommt einfach mit. Ich überlege wie ich ihn los werde. Sobald ich auf der Strasse bin, werde ich ein Polizeiauto anhalten und den Hund denen übergeben. Nach 9 Km gehe ich an einem Haus vorbei in dessen Garten bellt ein Hund sehr scharf. Die Besitzerin hält ihren Hund und die Gartentüre zu, es funktioniert nicht. Der Hund reisst sich los, springt über die Mauer, jetzt ist es um mich oder den kleinen Hund geschehen. Der Schäferhund hat keine Augen für mich, dafür wird der kleine sehr unsanft durchgeschüttelt. 2 andere Frauen eilen zu Hilfe, endlich können sie den Hund an eine Kette nehmen. Die eine Frau kümmert sich um den kleinen und nachdem ich ihr erklärt habe wie ich zu diesem kleinen Ding gekommen bin, verspricht sie mir sie werde sich um alles kümmern. Fröhlich pilgere ich ohne Hund weiter, es ist bedeutend einfacher. Es ist herrlich, meistens geht es auf Feldwegen und Pfaden durch Wald, Wiesen und an Bächen entlang, halt Natur pur. Cornellana ist heute mein Ziel, in einem ehemaligen Kloster finde ich eine sehr schöne und gute Unterkunft. 


Heute geht es so richtig los mit dem Camino Primitivo. Bis hierher war es meistens ziemlich flach, nun aber kommen die Berge. 19.5 Km sind geplant, dafür sind auch noch 670 Höhenmeter zu bewälltigen. Ich starte um halb Acht Uhr, mache in der Mitte eine grössere Rast, zufällig herrscht hier gerade noch Markt, und steige noch den Rest hinauf. Um 15.30 Uhr bin ich als erster Pilger in dieser speziellen Herberge. So langsam füllt sich das Haus, aber es hat genügend Platz für alle. Endlich kann ich wieder einmal meine Kleider in der Maschine waschen. 


Schon um 7 Uhr bin ich abmarschbereit, heute wird es ziemlich warm. Es geht viel durch Wald und immer etwas in der Höhe, wunderschön so zu pilgern. Bin ich froh, oft war das Aufgeben näher als das Weiterlaufen, ich habe mich für das Zweite entschieden. Es gefällt mir inzwischen sehr auf dem Weg und ich geniesse jeden Meter. Mein Tempo und die Distanz stimmen wieder, ich bin richtig glücklich noch möglichst lange unterwegs zu sein. Doch für heute endet der Weg schon kurz vor drei Uhr in der Herberge in Borres. 
Donnerstag 4 Juli die Königsetappe steht auf dem Programm. Schon um 6 Uhr wird es hektisch, alle sind gespannt auf den heutigen Tag. Zum Frühturnen geht es erst einmal 600 Meter hinauf. Nun habe ich auch bereits mein Frühstück verdient. Mitten in Kühen und Pferden finde ich einen idealen Picknickplatz.


 Ich bin gestärkt, es geht aber ganz gemütlich auf und ab bis Berducedo meinem nächsten Übernachtungsort. Es ist faszinierend in dieser Bergwelt zu pilgern, ich konnte mir nie vorstellen dass es so etwas in Spanien gibt, in der Schweiz ist das klar, aber hier? 


Noch einige kleinere Hügel sind zu bewälltigen, zum Glück bin ich früh in der Herberge, keine halbe Stunde später ist sie voll belegt. Ich gehe etwas essen, jetzt kann ich bestellen was ich will, danach gibt es erst um 20 Uhr wieder etwas, dann möchte ich bald schlafen und nicht mehr essen gehen. Ich geniesse den langen Abend, hoffe auf ein Rumyspiel, und anschliessend gute Nacht Pilger Johann. 
Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann 

Donnerstag, 27. Juni 2013

Pilgerferien

Am Dienstagnachmittag 25. Juni erreiche ich mein Ziel, die Kathedrale von Santiago de Compostella. Damit beginnen einige Tage des nichts Tuns und einfach nur geniessen.


Einiges kenne ich noch vom letzten Jahr, vieles ist neu und alles ist anders, wenigstens vom Erleben und Betrachten her gesehen. In der gleichen Unterkunft beziehe ich ein Zimmer, zum Glück ist noch eines frei. Ein grosser Teil meiner Zeit verbringe ich in und rund um die Kathedrale herum. Zweimal erlebe ich in den Pilgermessen das Schwingen des grossen Rauchfasses, was sonst nur alle 2 - 3 Tage der Fall ist. Am Mittwoch ist ein örtlicher Festtag der Grund, und am Donnerstag feiert der Bischof mit vielen Priestern die Messe.


Heute Nachmittag geht es bereits an die Vorbereitungen für meinen Weiterweg. Ich packe meinen Rucksack vollkommen neu, denn einiges was ich die nächsten 14 Tage nicht brauche bleibt im Hotel, ich habe bereits das Zimmer wieder reserviert. Aber keine Angst ich kann und will es nun gemütlich nehmen, 3 Tage vor Ankunft gebe ich den genauen Termin an das Hotel bekannt. Noch ein letzter Besuch in der Kathedrale und in der Strasse der Bars und Kneippen, mein Aufenthalt in Santiago endet. 
Schon früh bin ich auf den Beinen. Um 08.30 Uhr fährt mein Bus nach Villaviciosa, hier beginne ich meinen Camino Primitivo. Auf dem Camino Norte bin ich durch dieses Städtchen gepilgert und heute schlafe ich hier im Pilgerhotel. Dieser Pilgertag ist nicht sehr anstrengend, morgen sind die Ferien vorbei und der Pilgeralltag hält wieder Einzug. In froher Erwartung was ich auf diesem Weg wieder erleben darf schliesse ich meine Ferien ab und geniesse das Einerzimmer bevor ich wieder in Schnarchsäälen übernachte. 
Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann 

Dienstag, 25. Juni 2013

Santiago ich komme

Schön ruhig ist diese Nacht, ausgeruht und voller Drang starte ich um halb acht. Über 16 Km kein Frühstück, dafür in der ersten Bar ein grosses und sehr gutes Bocadillo. ( Eingeklemmtes ) gestärkt nehme ich die zweite Hälfte des Tages in Angriff, es wird nun halt mehr als die Hälfte. Seit langer Zeit verlaufe ich mich wieder einmal gründlich. Es geht auf tiefem Gras und durch dichtes Unterholz immer weiter. Ich höre den Strassenverkehr komme aber einfach nicht zur Strasse. Endlich geschafft, ich habe die Strasse und finde so sicher den Weg, glaube ich. Ausserhalb des Waldes sehe ich mein Zielort sehr viel weiter unten im Tal. Also bin ich auf der Strasse zusätzlich noch in die falsche Richtung gegangen. Gut 5 Km geht es zurück talwärts, ich habe viel zu viele Höhenmeter gemacht.  Egal ich habe Zeit  und bin um 16.30 trotzdem in der Herberge. Ein schönes Städtchen dieses Mondonedo mit einer grossen Kathedrale. 


Es hat fast keine Pilger unterwegs, wir haben hier zu dritt übernachtet. Schon früh  ziehe ich los es wird wieder ein weiter Weg mit vielen Höhenmetern. Es geht sehr gut, es läuft sich fast von selbst. Schon um 4 Uhr bin ich am Ziel, einer modernen aber nicht sehr heimeligen Alberge. Ich weiss nicht woher all diese Pilger kommen, aber hier sind sicher 30 Betten belegt. Egal ich habe mein Bett und alle anderen Pilger finden auch Platz. Was ich nicht verstehen kann, neben der Herberge steht ein Restaurant, aber das ist Samstag und Sonntag geschlossen und so viele Pilger sind hungrig. 20 Min. Fussmarsch, und ein Einkaufszentrum verdient am Pilger Johann.
Von Vilalba wandere ich bis Miraz schön hier zu gehen aber nicht viel zu beschreiben. Unglaublich wieviel Waldfläche hier herrscht, meistens Eycaliptusbäüme. Ich bewege mich immer in einer grossen Pilgergruppe, hoffentlich wollen die nicht alle in die gleiche Herberge wie ich. Nein sie werden von einem Bus abgeholt und in der Herberge ist genügend Platz. 


Heute lege ich den kleinen Stein von Tamara auf einer Passhöhe ab. Ich denke sowieso sehr oft an zu Hause. Zeit habe ich, ich bin alleine und die Gegend lässt es zu nicht all zu sehr auf den Weg zu schauen. Einzig die Zeit muss ich im Auge behalten, es ist sehr weit, 46 Km bis Arzua auf dem Camino France. Dieses Ziel will ich erreichen um morgen in Santiago an zu kommen.
Schon um 05.30 Uhr starte ich, möglichst früh möchte ich heute in Santiago eintreffen. Es sind nur noch 41 Km und das sollte zu schaffen sein. Zügig gehe ich, eine innere Unruhe treibt mich an. Schon bei der ersten Rast merke ich, es läuft sehr gut heute. Ich gehe und gehe, schon um 14.30 stehe ich hier, vor der Kathedrale in Santiago. Ich bin da, ein wirklich sehr emotionaler Moment, der mich mit riesiger Freude beschenkt. 

Zum Glück ist auch noch ein Zimmer frei, in diesem Hotel das ich mir gewünscht habe, also alles bestens.

Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann

Freitag, 14. Juni 2013

Ab in die Berge


In Güemes haben wir von diesem Kloster gehört und nun habe ich nachgelesen, dass es sich um einen ganz speziellen Ort handelt. 
Es ist Mittwochmorgen der 12. Juni und schon um 7 Uhr ziehe ich ohne grosse Vorbereitung los, ich möchte dieses Kloster sehen und erleben. Es soll alles signalisiert sein, so finde ich den Weg bestimmt. Das erste was ich finde ist ein Wegweiser da steht dass es 63 Km sind und die Wegzeit ist mit 18 Std. angegeben. In diesem Fall sind einige Höhenmeter zu bewältigen. Ich gehe alles auf einer Landstrasse mit sehr wenig Verkehr. Über einen Pass bin ich schon gekommen bis es endlich Frühstück gibt, es ist kurz nach elf Uhr. Noch einmal sind es zwei Pässe die mir das Leben schwer machen. Bars sind keine mehr zu finden, mein Wasser ist ausgegangen und die Sonne brennt wunderbar. In einem Bergbach kann ich mich etwas abkühlen, ich getraue mich sogar daraus zu trinken. Es ist nichts passiert, nicht einmal Durchfall trat ein. ( Im schlimmsten Falle hätte ich noch einen Kräuterschnaps vom Grabserberg dabei ) Endlich wieder ein Dorf in Sicht, ich habe zwei Möglichkeiten. 700 bergauf zu einer Privatherberge oder 400 Meter zur Bar, klar wofür sich der Pilger Johann entscheidet. Bei einem Bier erfahre ich dass diese Herberge exklusiv und teuer ist, in der nächsten Ortschaft nach 5 Km gibt es drei Hotels. Gestärkt mit 2 Bier geht das ganz gut. Gegen 18 Uhr treffe ich in La Hermida ein und finde sofort eine passende Unterkunft. 
Frühmorgens, es regnet und ich mache mich auf für die restlichen 15 Km. Heute geht es alles der Hauptstrasse entlang und unter Lebensgefahr bewege ich mich weiter. Die Strasse ist sehr schmal, auf der einen Seite durch Felswände begrenzt, auf der anderen Seite ist eine Mauer Richtung Bach. Haarscharf fahren die Autos an mir vorbei, und ich schwöre mir, falls ich den Rückweg noch erlebe, dass dieser im Bus stattfinden wird. Ich erreiche Potes gegen Mittag und bin überrascht wie gross dieses Städtchen ist. 


In der Information hole ich Unterlagen, erfahre auch dass es hier eine Herberge gibt. Die buche ich für die nächste Nacht und kann sofort meinen Rucksack dort deponieren. Das Kloster öffnet erst um 16 Uhr, so habe ich Zeit den Ort etwas zu erkunden. Von den Picos de Europa sehe ich gar nichts, alles im Nebel und Regen. Trotzdem steige ich die 4 Km hoch um dieses Kloster Santo Toribio de Liebana zu besuchen. Es wird wirklich erst um 16 Uhr geöffnet, so bleibt mir Zeit die vielen Eremitenruinen zu besuchen. Sehr eindrücklich wo und wie diese Einsiedler überall gewohnt haben. 


Natürlich bin ich um 4 Uhr bereit um dieses Kloster auch von innen kennen zu lernen. Hier wird die grösste Reliquie des Kreuzes Jesu Christi aufbewahrt, was diesen Ort auch so speziell macht. Nur in Jerusalem, Rom, Santiago und hier darf ein Heiliges Jahr gefeiert werden wenn der Namenstag des Heiligen auf einen Sonntag fällt, hier der 16. April. Ich sitze in der Kirche und plötzlich wird es laut. Eine Gruppe Jugendlicher stürmt herein und ein Pater kommt zum Tor der Seitenkapelle. Normalerweise ist dieses Holz des Kreuzes nur von weitem durch Gitterstäbe zu sehen. Diese Gruppe hat reserviert, und auch wir Pilger können  uns anschliessen alles aus der Nähe zu betrachten. Ein wirklich grosses Geschenk das mir hier zuteil wird. Im Souvenierladen hole ich mir den Pilgerstämpel, den hat nun wirklich nur selten jemand in seinem Pilgerpass.  Zurück im Städtchen die normale Arbeit eines Pilgers. Eine spezielle und sehr schöne Herberge gehört heute Nacht mir ganz alleine. 


Hinter diesen Fensterbögen befinden sich 10 Schlafräume mit je 8 Betten. 
Freitagmorgen um 6.30 geht mein Handy los, um 7 Uhr fährt mein Bus zurück nach San Vincente de la Barquera wo ich vorgestern gestartet bin. Ich fahre zurück und möchte den Weg dort aufnehmen wo ich ihn verlassen habe. Um 8 Uhr gehe ich auf den Weg und komme sehr schnell voran. In Unquera betrete ich die Provinz Asturien und kurz darauf treffe ich diese Frau in Asturischer Tracht. 


Um 18 Uhr habe ich nach 41 Km mein Ziel erreicht. Llanes ist ein schönes Städtchen direkt am Meer aber davon sehe ich erst morgen, heute bin ich zu müde für einen Abendspaziergang.
Wir sind zu zweit im Zimmer und schon kurz nach 6 Uhr geht das Handy von Bruno los. Ich kann nicht mehr schlafen und so starte ich auch bereits um 7 Uhr. Ich finde keine Ruhe und gehe heute über 50 Km. Dafür ist am Abend eine schöne Herberge der Dank für die Anstrengung. 


Auch hier in La Isla wird früh Tagwache gemacht. Ich habe keine Ruhe ich will einfach nur weiter. Kurz nach 6 Uhr stehe ich auf der Strasse und los gehts, ich muss einfach gehen. Die Etappe ist bis am Mittag gelaufen, so kann ich gut noch etwas anhängen. Zum Schluss sind es wieder 44 Km bei schönstem Wetter und die Unterkunft ist ein Campingplatz kurz vor Gijon. Schöne 6er Bungalows stehen hier dem Pilger zur Verfügung, wir sind zu viert in einem untergebracht. 


An schlafen ist nicht mehr zu denken und so verlasse ich um 7 Uhr den Campingplatz.  Gijon ist mein erstes Ziel, hier gibt es Frühstück. Am Meer entlang geht es 5 Km ziemlich flach aber danach kommen schon wieder einige Hügel. Das geht aber sehr gut und ich wandere bis Salinas wo es einen wunderschönen Strand gibt. Herberge ist hier keine, dafür finde ich eine günstige Pension. Heute schlafe ich wieder einmal ohne Geschnarche um mich herum. 


Gut habe ich geschlafen, so ruhig ist es hier. Ich denke es werden wieder gegen 40 Km sein die ich heute gehen will. Und es ist so. Über viele Hügel geht es oft nahe dem Meer entlang, es ist einfach überwälltigend alle diese Stimmungen und Schönheiten zu erleben. Ein Umweg von 2,4 Km bringt mich in das schöne enge Städtchen Cudillero.


Trotzdem bin ich um 5 Uhr in der Herberge und habe Zeit für meine Arbeiten, Abendessen gibt es erst um 20.30 Uhr.
In dieser Herberge geht es wieder sehr früh los mit Wecker klingeln und Vorbereitungen für den Weg. So mache ich mich halt auch schon wieder sehr früh auf den Weg. Luarca liegt direkt am Weg, im Reiseführer wird  Werbung dafür gemacht, darum nehme ich mir die Zeit um mich in diesem Städtchen  umzusehen, es ist sowieso Zeit für meinen ersten Halt heute Morgen. 


Es geht weiter und irgendwie habe ich das Gefühl ich komme nicht vom Fleck. Ich gehe und gehe und es wird einfach nicht Abend, respektive die Herberge ist immer noch weit entfernt. Endlich kurz vor 7 Uhr ist es geschafft, ich habe ein Bett. Wenn ich nachrechne, klar brauchte ich diese Zeit es sind heute stolze 56 Km zusammen gekommen. 
Heute schlafe ich etwas länger, habe ich gedacht. Schon um 5.30 Uhr ist Betrieb und ich kann nicht mehr liegen bleiben. Um 7 Uhr gehe ich los wie weit ist noch unklar. Schon in der ersten Ortschaft brauche ich etwas zu trinken, entweder trank ich gestern zu wenig oder villeicht  zu viel auf alle Fälle habe ich Durst. Es geht sehr gut heute, ich bin viel schneller wie ich gerechnet habe. Es sind auch keine Hügel im Weg, alles flach und mein letzter Tag dem Meer entlang. Ich erreiche Ribadeo, eigentlich möchte ich hier übernachten, aber was soll ich schon um 15 Uhr in der Herberge? 

Diese 700 Meter lange Brücke über den Fluss Eo bringt mich in die Provinz Gallicien. Hier verlasse ich das Meer, mein Weg führt nun ins Landesinnere. Mit riesen Schritten nähere ich meinem Ziel. Der Monolith zeigt nicht einmal mehr 200 Km bis Santiago. Ich gehe noch 8 Km und bin trotzdem früh in einer schönen Herberge mit 34 Betten wovon heute deren 31 leer bleiben. 


Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann

Donnerstag, 13. Juni 2013

Bilbao lasse ich zurück

Frühstück in der Herberge und los geht es aus der Stadt. Bin ich froh den Ausgang zu finden, diese Stadt ist für mich einfach zu gross. 


Endlich geschafft, ich bin am Ufer des Nervion nun geht es 12 Km diesem Fluss entlang. Traurig zu sehen, dass auf der anderen Seite des Flusses Industriegebäude zu Hauf stehen, alle leer und am Zerfallen. Hier ist die Krise sehr auffällig. Überhaupt nichts mehr geht in der Region Grossbilbao. Ich erreiche mit Susanna der Pilgerin aus Slovenien die Brücke von Getxo ein Wahrzeichen und Überbleibsel der Hochkonjunktur. Wir fahren auf 50 Meter Höhe mit dem Lift und überqueren den Fluss zu Fuss, während unten die anderen Kunden auf einer hängenden Plattform hinübergesetzt werden. 


Weiter geht es bis Pobena in eine kleine aber nette Herberge. Gut sind wie früh am Ort, eine Stunde nach der Öffnung heist es bereits, ausgebucht. 
Früh starten wir, an schlafen war sowieso nicht mehr zu denken, heute wollen alle noch früher in der Herberge eintreffen. Eine Weile gehe ich mit Susanna, dann finden wir, jeder geht seinen eigenen Weg. Immer wieder verlasse ich den offiziellen Weg, um Routen auf abgelegeneren Wegen zu gehen. Diese sind zum Teil länger aber viel schöner und natürlich auch als Weg nach Santiago beschrieben. Auch bei schlechtem Wetter ist es sehr schön auf diesen Klippenwegen nahe dem Meer entlang zu gehen.



 45 Km gehe ich heute, und ich fühle mich sehr gut. Bei einem Priester in Laredo finde ich mein Nachtlager, im nahen Kloster besuche ich die Messe am Samstagabend. Da sitzt doch tatsächlich Yvi in der hintersten Bank, ich habe sie schon einige Male getroffen und bin überrascht, dass sie schon soweit ist. Sie  übernachtet in diesem Kloster. 
Kurz wird meine Wanderung heute früh, nach 6 Km stehe ich am Hafen einer Fähre die mich nach  Santona hinüber bringt. Auch Yvi steht hier und wartet auf die erste Fähre an diesem nassen Sonntagmorgen.


 Wir beide haben das gleiche Ziel, die Kultherberge in Güemes. Es ist ziemlich weit, aber herrlich diese Stimmung zwischen Nebel, Regen und Meeresküste. Spät kommen wir an, aber hier ist genügend Platz. Vor dem Abendessen wird allen Pilgern der nächste Tag erklärt, es gibt 3 Wegvarianten. Wir möchten zusammen weitergehen und wählen den Weg ganz nahe an der Küste. Von San Vincente gibt es einen Abstecher zum Kloster Santo Toribio de Liebana was ganz speziell sein soll. Wir haben noch Zeit und werden unseren Weiterweg planen. 


Nicht sehr früh starten wir beide, Yvi lässt sich den Weg zum Kloster genau erklären, sie reitzt es in diese Berge zu gehen. Oft geht es heute hoch auf den Klippen dem Meer entlang.  Am Mittag stehen wir im Hafen von Somo, eine weitere Fähre bringt uns nach Santander.  Diese Stadt scheint uns nicht besonders schön zu sein, wir durchqueren sie und suchen eine Herberge ausserhalb. In Güemes haben wir den Tipp erhalten, in einer privaten Herberge werden wir herzlich empfangen. Feines Nachtessen mit allen Pilgern zusammen und ein schöner Tag ist wieder abgeschlossen. 
Um nicht auf einem verbotenen Übergang unseren Weg fortzusetzen nehmen wir den Zug für 3 Stationen. Gegen Mittag erreichen wir Santillana del Mar ein wunderschönes altes Städtchen und geniessen eine kurze Pause. Vor dem Paradorhotel ist sogar free Wifi und das nützen wir um unsere Handys zu aktualisieren. 


Weiter geht es über Hügel und in herrlicher Umgebung treffen wir im Kloster in Cobreces ein. Ein ganz herzlicher Empfang durch den Pater am Eingang erfreut unser Pilgerherz. Da das einzige Restaurant im Ort geschlossen hat sind wir  auf den Kiosk angewiesen.  Yvi trägt einen Kocher mit sich herum und so komme ich heute Abend zu herrlichen Pasta mit Sauce und Käse. Es sind nur 6 Pilger hier und wir alle besuchen das Abendgebet der Mönche, meist gesungen und sehr stimmungsvoll.
Gegen halb Acht machen wir uns auf den Weg, es ist unser letzter gemeinsamer Tag heute. Nocheinmal geniessen wir das Meer und die Sandstrände, auch ein kleines Fussbad im Atlantik gönne ich mir.


Auch diese Herberge ist ein Muss für jeden Pilger und deshalb landen auch wir hier. Es sind einige bekannte Gesichter die wir antreffen, so fast ein Sammelort der letzten Tage. Kleider waschen, Blog schreiben, den Weg für morgen planen und schon ist es Zeit zum Abendessen. Yvi geht morgen nun doch den Küstenweg weiter, sie hat nicht soviel Zeit wie ich. Ich entscheide mich für den Weg in die Berge um dieses Kloster zu besuchen. Mit Yvi habe ich viele schöne Wanderstunden verbracht, sie wird mir bestimmt fehlen auf meinem Weg. Aber das gehört halt dazu, die Pilgergefährten wechseln halt immer wieder. 

Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann