Endlich geschafft, ich bin am Ufer des Nervion nun geht es 12 Km diesem Fluss entlang. Traurig zu sehen, dass auf der anderen Seite des Flusses Industriegebäude zu Hauf stehen, alle leer und am Zerfallen. Hier ist die Krise sehr auffällig. Überhaupt nichts mehr geht in der Region Grossbilbao. Ich erreiche mit Susanna der Pilgerin aus Slovenien die Brücke von Getxo ein Wahrzeichen und Überbleibsel der Hochkonjunktur. Wir fahren auf 50 Meter Höhe mit dem Lift und überqueren den Fluss zu Fuss, während unten die anderen Kunden auf einer hängenden Plattform hinübergesetzt werden.
Weiter geht es bis Pobena in eine kleine aber nette Herberge. Gut sind wie früh am Ort, eine Stunde nach der Öffnung heist es bereits, ausgebucht.
Früh starten wir, an schlafen war sowieso nicht mehr zu denken, heute wollen alle noch früher in der Herberge eintreffen. Eine Weile gehe ich mit Susanna, dann finden wir, jeder geht seinen eigenen Weg. Immer wieder verlasse ich den offiziellen Weg, um Routen auf abgelegeneren Wegen zu gehen. Diese sind zum Teil länger aber viel schöner und natürlich auch als Weg nach Santiago beschrieben. Auch bei schlechtem Wetter ist es sehr schön auf diesen Klippenwegen nahe dem Meer entlang zu gehen.
45 Km gehe ich heute, und ich fühle mich sehr gut. Bei einem Priester in Laredo finde ich mein Nachtlager, im nahen Kloster besuche ich die Messe am Samstagabend. Da sitzt doch tatsächlich Yvi in der hintersten Bank, ich habe sie schon einige Male getroffen und bin überrascht, dass sie schon soweit ist. Sie übernachtet in diesem Kloster.
Kurz wird meine Wanderung heute früh, nach 6 Km stehe ich am Hafen einer Fähre die mich nach Santona hinüber bringt. Auch Yvi steht hier und wartet auf die erste Fähre an diesem nassen Sonntagmorgen.
Wir beide haben das gleiche Ziel, die Kultherberge in Güemes. Es ist ziemlich weit, aber herrlich diese Stimmung zwischen Nebel, Regen und Meeresküste. Spät kommen wir an, aber hier ist genügend Platz. Vor dem Abendessen wird allen Pilgern der nächste Tag erklärt, es gibt 3 Wegvarianten. Wir möchten zusammen weitergehen und wählen den Weg ganz nahe an der Küste. Von San Vincente gibt es einen Abstecher zum Kloster Santo Toribio de Liebana was ganz speziell sein soll. Wir haben noch Zeit und werden unseren Weiterweg planen.
Nicht sehr früh starten wir beide, Yvi lässt sich den Weg zum Kloster genau erklären, sie reitzt es in diese Berge zu gehen. Oft geht es heute hoch auf den Klippen dem Meer entlang. Am Mittag stehen wir im Hafen von Somo, eine weitere Fähre bringt uns nach Santander. Diese Stadt scheint uns nicht besonders schön zu sein, wir durchqueren sie und suchen eine Herberge ausserhalb. In Güemes haben wir den Tipp erhalten, in einer privaten Herberge werden wir herzlich empfangen. Feines Nachtessen mit allen Pilgern zusammen und ein schöner Tag ist wieder abgeschlossen.
Um nicht auf einem verbotenen Übergang unseren Weg fortzusetzen nehmen wir den Zug für 3 Stationen. Gegen Mittag erreichen wir Santillana del Mar ein wunderschönes altes Städtchen und geniessen eine kurze Pause. Vor dem Paradorhotel ist sogar free Wifi und das nützen wir um unsere Handys zu aktualisieren.
Weiter geht es über Hügel und in herrlicher Umgebung treffen wir im Kloster in Cobreces ein. Ein ganz herzlicher Empfang durch den Pater am Eingang erfreut unser Pilgerherz. Da das einzige Restaurant im Ort geschlossen hat sind wir auf den Kiosk angewiesen. Yvi trägt einen Kocher mit sich herum und so komme ich heute Abend zu herrlichen Pasta mit Sauce und Käse. Es sind nur 6 Pilger hier und wir alle besuchen das Abendgebet der Mönche, meist gesungen und sehr stimmungsvoll.
Gegen halb Acht machen wir uns auf den Weg, es ist unser letzter gemeinsamer Tag heute. Nocheinmal geniessen wir das Meer und die Sandstrände, auch ein kleines Fussbad im Atlantik gönne ich mir.
Auch diese Herberge ist ein Muss für jeden Pilger und deshalb landen auch wir hier. Es sind einige bekannte Gesichter die wir antreffen, so fast ein Sammelort der letzten Tage. Kleider waschen, Blog schreiben, den Weg für morgen planen und schon ist es Zeit zum Abendessen. Yvi geht morgen nun doch den Küstenweg weiter, sie hat nicht soviel Zeit wie ich. Ich entscheide mich für den Weg in die Berge um dieses Kloster zu besuchen. Mit Yvi habe ich viele schöne Wanderstunden verbracht, sie wird mir bestimmt fehlen auf meinem Weg. Aber das gehört halt dazu, die Pilgergefährten wechseln halt immer wieder.
Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann
Hallo Pilger Johann
AntwortenLöschenEndlich habe ich wieder einmal Zeit, deinen Blogg zu lesen. Hoffe das Wetter hat sich inzwischen auch gebessert. Bei uns ist nun endlich auch wärmer. Danke für deine schönen Berichte.
Liebe Grüsse Rita und Peter
Hola Peregrino Juan
AntwortenLöschenich bin durch Zufall während dem Surfen auf Deinen Blog gestossen, weil ich mich für das Pilgern interessiere und später in wöchigen Etappen den via Francigena zusammen mit der Liebe meines Lebens gehen möchte.
Als ich zu lesen anfing, konnte ich damit nicht mehr aufhören. Dein Unterfangen, Dein Wille, und Deine persönliche Hingabe beeindrucken mich mächtig.
RESPECT RESPECT
Ich freue mich schon auf Deinen nächsten Eintrag und Bleib so wie Du bist.
Gruss aus dem Wallis Oli