Dienstag, 25. Juni 2013

Santiago ich komme

Schön ruhig ist diese Nacht, ausgeruht und voller Drang starte ich um halb acht. Über 16 Km kein Frühstück, dafür in der ersten Bar ein grosses und sehr gutes Bocadillo. ( Eingeklemmtes ) gestärkt nehme ich die zweite Hälfte des Tages in Angriff, es wird nun halt mehr als die Hälfte. Seit langer Zeit verlaufe ich mich wieder einmal gründlich. Es geht auf tiefem Gras und durch dichtes Unterholz immer weiter. Ich höre den Strassenverkehr komme aber einfach nicht zur Strasse. Endlich geschafft, ich habe die Strasse und finde so sicher den Weg, glaube ich. Ausserhalb des Waldes sehe ich mein Zielort sehr viel weiter unten im Tal. Also bin ich auf der Strasse zusätzlich noch in die falsche Richtung gegangen. Gut 5 Km geht es zurück talwärts, ich habe viel zu viele Höhenmeter gemacht.  Egal ich habe Zeit  und bin um 16.30 trotzdem in der Herberge. Ein schönes Städtchen dieses Mondonedo mit einer grossen Kathedrale. 


Es hat fast keine Pilger unterwegs, wir haben hier zu dritt übernachtet. Schon früh  ziehe ich los es wird wieder ein weiter Weg mit vielen Höhenmetern. Es geht sehr gut, es läuft sich fast von selbst. Schon um 4 Uhr bin ich am Ziel, einer modernen aber nicht sehr heimeligen Alberge. Ich weiss nicht woher all diese Pilger kommen, aber hier sind sicher 30 Betten belegt. Egal ich habe mein Bett und alle anderen Pilger finden auch Platz. Was ich nicht verstehen kann, neben der Herberge steht ein Restaurant, aber das ist Samstag und Sonntag geschlossen und so viele Pilger sind hungrig. 20 Min. Fussmarsch, und ein Einkaufszentrum verdient am Pilger Johann.
Von Vilalba wandere ich bis Miraz schön hier zu gehen aber nicht viel zu beschreiben. Unglaublich wieviel Waldfläche hier herrscht, meistens Eycaliptusbäüme. Ich bewege mich immer in einer grossen Pilgergruppe, hoffentlich wollen die nicht alle in die gleiche Herberge wie ich. Nein sie werden von einem Bus abgeholt und in der Herberge ist genügend Platz. 


Heute lege ich den kleinen Stein von Tamara auf einer Passhöhe ab. Ich denke sowieso sehr oft an zu Hause. Zeit habe ich, ich bin alleine und die Gegend lässt es zu nicht all zu sehr auf den Weg zu schauen. Einzig die Zeit muss ich im Auge behalten, es ist sehr weit, 46 Km bis Arzua auf dem Camino France. Dieses Ziel will ich erreichen um morgen in Santiago an zu kommen.
Schon um 05.30 Uhr starte ich, möglichst früh möchte ich heute in Santiago eintreffen. Es sind nur noch 41 Km und das sollte zu schaffen sein. Zügig gehe ich, eine innere Unruhe treibt mich an. Schon bei der ersten Rast merke ich, es läuft sehr gut heute. Ich gehe und gehe, schon um 14.30 stehe ich hier, vor der Kathedrale in Santiago. Ich bin da, ein wirklich sehr emotionaler Moment, der mich mit riesiger Freude beschenkt. 

Zum Glück ist auch noch ein Zimmer frei, in diesem Hotel das ich mir gewünscht habe, also alles bestens.

Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann

2 Kommentare:

  1. Hallo "Pilger Johann"
    Mit Spannung und grossem Interesse habe ich Deinen zweiten Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela verfolgt. Anfangs hegte ich beim Anblick der verschneiten Gegenden den leisen Verdacht, dass Du Dich in den hohen Norden oder in die Schweizer Alpen verlaufen hast. Umso erfreulicher dann die Meldungen aus wärmeren und sonnigeren Gefilden Südeuropas.

    Johann, zunächst einmal möchte ich Dir von ganzem Herzen gratulieren für die grosse körperliche und zweifelsohne auch mentale Leistung. Ich habe mir gestattet, Deine Blog-Adresse einem Pilger aus dem Seeland weiterzuleiten, der vier Wochen vor Dir zum Teil denselben Weg gegangen ist (Camino del Norte und Camino primitivo). Sein Kommentar: "Der Johann spinnt ja, Tagesstrecken von über 50 Km, Wahnsinn...!" Er sagte dies mit echtem Respekt. Ich will es nicht so drastisch ausdrücken, aber sehr gerne schliesse ich mich dieser Respektsbezeugung an.

    Lieber Johann, ich möchte Dir nicht nur herzlich gratulieren, sondern Dir auch ein grosses Dankeschön in die Ferne senden für alle die interessanten Erzählungen und die hautnahen Pilgereindrücke aus dem Norden Spaniens.

    Gerne hoffe ich, dass Du jetzt wieder eine etwas geruhsamere Zeit und Musse mit Deinen Lieben in der Heimat finden kannst. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass in Dir bisweilen auch Wehmut und Sehnsucht nach der Schweiz aufgekommen ist. Wie heisst es doch so schön: "Heimat ist dort, wo man sich wohl fühlt und wo man begraben sein möchte...!"

    Ich bin sicher, dass Du Deine Eindrücke nicht nur aufgeschrieben, sondern auch wieder in Form von Fotos festgehalten hast und würde mich freuen, Dich dereinst wieder mit einem Album von Deinem zweiten Jakobsweb in Studen empfangen zu dürfen. Du weisst es ja, Anruf oder kurzes Mail genügt.

    Mit lieben Pilgergrüssen
    Bernhard aus Studen BE

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  2. Hallo Pilger Johann

    Jetzt darfst du endlich den Sommer geniessen! Wir freuen uns stets über deine informativen Reiseberichte. Auf Grund deiner interessanten Fotos bekommen wir einen Eindruck von den zahlreichen momumentalen Bauten und der jeweilige Umgebung. Wir wundern uns stets aufs Neue, wie viele Kilometer du täglich zurücklegst. Das soll mal einer mithalten!!!

    Wir wünschen dir viel Gfreuts und gute Gesundheit.

    Theres und Gody




    Theres und Gody

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