Mittwoch, 29. August 2012

21.08. Schon frueh habe ich meinen Blogeintrag aktualisiert. Auf den normalen Computern fuer die Pilger kann ich nicht einsteigen, sie sind gesperrt fuer fremde Programme. So darf ich ausnahmsweise den Pc der Leitung benutzen, aber erst wenn die Verwalter das Feld geraeumt haben, was um 21 Uhr der Fall ist. Die deutschen Hospitalieros lassen mich bis um 22.30 Uhr dort arbeiten, dann ist aber auch hier Feierabend. Am Morgen um 5 Uhr beginne ich wieder, so dass ich um 8 Uhr die Herberge mit fertigem Blog verlassen kann. Gut gelaunt verlasse ich die Unterkunft, nach 8 km strebe ich hungrig der ersten Bar entgegen. Hier erhalte ich Staerkung und lerne auch noch Mischa Gerber kennen. Er ist im Maerz im Norden Deutschlands gestartet und will so fast um die ganze Welt wandern. 10 Jahre hat er fuer seinen Plan vorgesehen. Er ist begeistert von meiner Idee auch so lange auf den Jakobswegen bleiben zu wollen. Schnell muss ich weiter, es sollen heute 36 km werden, dann erreiche ich morgen Abend Burgos. An Marco und Frank, zwei deutsche Pilger, haenge ich mich an und so kommen wir schnell vorwaerts und erreichen Villafranca Montes de Oca, wie schoen das toent, am fruehen Abend. Schoenes Refugio, gutes Essen, toller Wein,  so sollten alle Pilgertage sein.
22. 08. Der Tag beginnt wieder einmal mit einem 300 Meter Aufstieg. Es ist neblig und kuehl aber das wird sich heute noch bestimmt aendern. Oben angekommen zieht sich der Weg eben aber fast endlos ueber ein Plateau. Es sind ueber 12 km bis zur Fruehstuecksbar. Belohnt werde ich mit herrlichem Thonfisch,Peperoni und Zwiebeln  im Teig. Gestaerkt geht es weiter, heute sind es 40 km bis Burgos und die moechte ich schaffen. Der Weg ist lang aber um 17 Uhr bin ich in dieser riesigen Herberge mitten in Burgos. Nun lasse ich mir Zeit, die Waesche macht heute die Maschine sauber, trocknen kann ich auch im Automaten. Marga eine Aertztin aus Frankfurt uebernachtet auch hier. Vor Tagen waren wir in der gleichen Herberge und so freut es mich sie hier wieder anzutreffen.


23. 08.  Heute moechte ich Burgos besichtigen und gehe nicht mit den andern los. Aber ich werde enttaeuscht. Alle Laeden, die Post, die Kathedrale und alle anderen Sehenswuerdigkeiten oeffnen erst um 10 Uhr oder spaeter. So ziehe ich unverrichterter Dinge los und gehe noch bis Hontanas. Ich staune ueber die riesigen Felder und Strohballenburgen.


 Ich befinde mich in der Meseta und das ist sehr interessant fuer mich. Viele Pilger empfinden genau das Gegenteil. Irgendwann laufe ich auch wieder auf Marga auf und wir gehen gemeinsam weiter. Es passt gut und ist angenehm mit ihr zu plaudern.
24. 08. Auf diesen Strassen verlassen und ruhig gibt es nur Fuss- und Radpilger, ganz selten ein Auto oder Traktor. Meist ist es flach und nirgens Schatten aber alles riesig weit. Fuer mich eine wunderbare Erfahrung.


 Bis Fromista sind es 36 km. Da der Start schon um 7 Uhr ist, schaffen wir diese Distanz bis um 16 Uhr. Schoen etwas Zeit zu haben Erholung und faulenzen gehoeren auch zum Pilgerleben.
25. 08. Wir haben im Sinn heute 38 km zu gehen und deshalb starten wir um 6 Uhr. An schlafen war sowieso nicht mehr zu denken, seit 5 Uhr gleicht die Herberge einem Ameisennest. Entweder sind es heute nur 20 km oder es sind 38 mindestens. Dazwischen gibt es keine Bar und keine Uebernachtungsmoeglichkeit. Marco und Frank sind gestern 4 km weiter gegangen wie wir und somit vor uns. Nach einer Stunde haben wir sie eingeholt. Die beiden sind am Morgen eine Stunde laenger liegen geblieben, waren dafuer gesternabend nicht so frueh im Schlafsack. Vor dem letzten Teilstueck gibt es noch eine groessere Rast um unseren Wasserhaushalt total aufzufuellen. Wir machen uns auf, stramm und zuegig legen wir die 18 km zurueck. Schoen, endlich die Herberge vor uns zu haben und dazu noch freie Betten vorzufinden.
26. 08.  Im Hotel nebenan goennen wir uns einen Kaffee bevor wir uns auf den Weg machen. Ein herrlicher Morgen frisch aber ruhig und mit riesigen freien Blicken ueber die Meseta empfaengt uns. Es ist Sonntag, die Spanier schlafen alle noch lange. Einsam ziehen wir durch die Weite bis Sahagun. Dort angelangt rasten wir in der Kirche des Frauenklosters. Anstelle eines Gottesdienstes tuts heute auch eine stille Andacht. Aber keine Angst, im Anschluss gibts doch noch ein Bier, bevor es weiter geht. Hier haben wir nun die Wahl zwischen 2 verschiedenen Routen. Wir entscheiden uns fuer die laendliche ruhigere Route. Das heisst wiederum 15 km ohne Rastmoeglichkeit, aber das passt fuer heute. Es lohnt sich, die Gegend ist  sehr schoen, ruhig und kein Verkehr. Wir sind nicht die einzigen, aber ziemlich die letzten Pilger fuer heute die diesen Weg gehen. Die Herberge ist ausgebucht aber in einer privaten Unterkunft finden wir 2 Plaetze. Leider ist im Dorf eine Openair Veranstaltung was wir die ganze Nacht mit anhoeren duerfen.
27. 08.  Um 7 Uhr starten wir beide, genau zum gleichen Zeitpunkt wird die Musik auf dem Festgelaende ausgeschaltet. Gute Nacht Partyvolk. Wir nehmen es gemuetlich, es sind nur 25 km heute. Wir wollen in einer grossen gemuetlichen Herberge uebernachten. So haben wir Zeit und geniessen diesen Spaziergang. Schon um 14.30 Uhr stehen wir an der Anmeldung und es ist schoen soviel Zeit zu haben. Der Abend ist trotzdem schnell vorbei und die Pilger kriechen in ihre Schlafsaecke.
28. 08. Um 7 Uhr sind wir auf den Beinen und starten unsere letzte gemeinsame Etappe. Wir haben noch 20 km bis Leon und dort gibt es vieles zu sehen und das wollen wir auch tun. Um 11 Uhr stehen wir vor der riesigen Kathedrale.


Zuerst gibts endlich Fruehstueck !!!!!  Nun unser Programm, Kathedrale besichtigen, Basilika, Kloster und Altstadt duerfen auch nicht fehlen. Im Pilgerfuehrer steht, dass dieses Programm Pflicht ist fuer jeden guten Pilger. Der Pilger Johann will natuerlich ein guter Pilger sein, weshalb er sich auch an diese Vorgaben haelt. Nun suchen wir uns die Unterkunft. Wir schlafen im ehemaligen Pilgerspital einem uralten Gebaeudekomplex. Hostal de San Marcos Paradores in Leon, keine schlechte Adresse. Ueber dem Eingangsportal haengen immerhin 5 Sterne, aber man goennt sich ja sonst nichts.


Von Marga muss ich mich Morgen verabschieden. Sie faehrt nach Hause und muss am Donnerstag wieder zur Arbeit. Schoen sagen zu koennen, ich muss nie mehr zur Arbeit. Dafuer ist meine Lebensuhr auch schon eine Weile laenger gelaufen. Schoen sehr schoen war es mit dir Marga. Wir gingen gleich schnell, gleich weit pro Tag und wir konnten ganz gut eine Stunde nebeneinander gehen ohne ein Wort zu sprechen. Trotzdem fuehlte und hoerte man die Naehe des andern. Danke herzlichen Dank. Bon Camino auf deinem naechsten Weg.

Dienstag, 21. August 2012

17.08.  Heute geht es wieder frueh los, es sind wieder einige km auf dem Program. Ein Umweg ueber Eunate wird empfohlen und ich gehe natuerlich hin. Leider ist alles geschlossen, so dass ich die Kirchenanlage nur von aussen betrachten kann.

Puenta de la Reina ist ein sehr bekannter Ort auf dem Jakobsweg und schon frueh am Vormittag bin ich hier und es ist noch sehr ruhig im Staedtchen. Mein Weg verlaeuft nun hauptsaechlich an der Sonne und es wird lange , sehr lange bis ich endlich in Estella meine Unterkunft im Sportcenter beziehe.
18. 08.  Schon sehr frueh stehen viele Pilger auf und auch ich kann nicht mehr schlafen. So mache ich mich auf den Weg und nach ca 2 km sollte ein Weinbrunnen am Wegrand stehen. Eine Weinfirma hat hier extra fuer die Pilger eine Trinkstelle eingerichtet. Jeder darf so viel Wein trinken wie er will, es darf einfach nichts abgefuellt und mitgenommen werden, ausser natuerlich die abgefuellten Pilger. Leider ist das Fass zu meiner fruehen Wanderzeit noch leer, so muss ich ohne Staerkung weiter, vielleicht ist es auch besser so. Da ich so frueh gestartet bin, und nicht schon um 14 Uhr mein Tagewerk beenden moechte, haenge ich noch ein groesseres Stueck des Weges an meine geplante Etappe. Schlussendlich sind es ueber 40 km heute, und das ist dann schon sehr viel, fast etwas zuviel fuer den Pilger Johann, er merkt auch, dass er keine 20 Jahre mehr ist. In Viana ist heute Abend ein Fest. Bis um 1 Uhr in der Nacht ist ein riesiger Betrieb auf dem Stadtplatz und ich kann nicht schlafen. Ich sitze am Fenster und schaue dem Treiben zu.
19. 08. Still ist es heute frueh in den Strassen, alle Spanier erholen sich noch von der langen Nacht. Nur fuer den Pilger Johann und fuer viele andere Pilger gilt das nicht. Logrono ist eine groessere Stadt, hier mache ich meinen Mittagshalt. Leider hat kein Fotogeschaeft geoeffnet, klar es ist ja auch Sonntag, mit meiner Kamera stimmt etwas nicht mehr. Alle Fotos mit Blitzlicht sind viel zu dunkel und ich weiss nicht woran es liegen koennte. Es geht weiter bis Ventosa und hier habe ich eine super Herberge angetroffen. Diese Herberge ist ganz speziell. Durch alle Raeume zieht ein Duft von Raeucherstaebchen und Duftkerzen. Auch hallt es im ganzen Haus von Choralgesaengen und Klostermusik, man fuehlt sich in eine andere Zeit und Anlage versetzt. Die Herbergsleitung spricht zudem auch deutsch und ist sehr hilfsbereit. Zum Abschluss gibt es im nahen Restaurant ein guenstiges aber sehr feines Abendessen.
20. 08.  Beim Anziehen meiner Wandersandalen treffe ich noch einmal die Herbergsmutter und ich kann mich bedanken fuer den sehr schoenen Aufenthalt hier. Dann geht es wieder entlang der unzaehligen Rebbergen und Olivenbaeume Anlagen, hier im Riojagebiet. Heute sind auch nur ca 30 km geplant, das ist angenehm und gut zu bewaelltigen. Um 16 Uhr bin ich in Santo Domingo de la Calzada. Hier hat angeblich das Huehnerwunder statt gefunden. So werden heute noch staendig ein Huhn und ein Hahn in der Kirche gehalten. In der Unterkunft in der ich ein Bett gefunden habe werden jehne Huehner gehalten welche zur Zeit keinen Dienst in der Kirche haben. Uebrigens habe ich auch hier eine grandiose Unterkunft und kann mich nur gluecklich fuehlen auf diesem Weg sein zu duerfen. 

Montag, 20. August 2012

13. 08. St. Jean Pied de Port ist ein ganz schoenes altes Staedtchen. Unheimlich viele Touristen besuchen diesen Ort. Auch der Wochenmarkt hat sicher noch zusaetslich Leute angelockt. Und mitendrin geht der Pilger Johann durch die Gassen. Ploetzlich werde ich hellhoerig, jemand hat doch tatsaechlich Johann, Johann gerufen. Wirklich, Sophie und Helena sitzen in der Gartenwirtschaft und warten bis sie abgeholt werden, ihr Urlaub geht heute zu Ende. Schoen dass ich mit ihnen noch ein Bier trinken kann.


Anschliessend erledige ich meine Post und gehe um 19 Uhr in den Pilgergottesdienst. Zum Schluss werden alle Pilger aufgerufen nach vorne zu kommen fuer den Pilgersegen, und da staune ich schon wieder. Marie ist auch schon hier . Wir gehen gemeinsam zum Abendessen und verabschieden uns, da sie morgen hier bleiben moechte.
14. 08. Schon um 06.30 verlasse ich die Gite, der Tag wird lang und heiss. Es steigt bis zum Mittag um 1400 Hoehenmeter und das bei vollem Sonnenschein. Zum Glueck geht oft ein zuegiger Wind, der etwas Abkuehlung bringt. Gestern habe ich Pic nic eingekauft, auch der Gipfelwein ist dabei. Ich habe extra einen leichten Rotwein gekauft, damit ich nicht alozuviel zu tragen habe. Es geht ganz gut und die Hoehenmeter sind gar nicht so schlimm wie befuerchtet. Um 12.30 bin ich auf der Passhoehe und geniesse mein Pic nic.


Komisch, beim Aufstieg habe ich doch den Wein fast gar nicht gespuert, jetzt beim Abstieg ist er viel schwerer und schlaegt ziemlich in die Beine. Endlich komme ich um 16 Uhr im Kloster von Roncesvalles dem ersten Ort in Spanien an. Eine riesige Herberge, aber alles ist bestens organisiert und vor allem Wichtig es hat noch Platz fuer den Pilger Johann. Bei der Ankunft bestelle ich mein Abendessen und werde bereits auf die Liste der zweiten Essensschicht aufgenommen. Soviele Pilger hat es hier, dass in zwei Schichten Abendessen ausgegeben wird. So bleibt mir Zeit, um 19 Uhr die Pilgermesse zu geniessen. Da steht doch tatsaechlich Marie wieder vor mir. Sie ist heute einfach so nach Roncesvalles gekommen und geht morgen wieder zurueck. Spaeter vielleicht im Herbst wird sie den Weg hier wieder fortsetzen.
15. 08. Um 05 Uhr gehen die ersten Handys los. Dauernd ertoenen andere Melodien ich habe nicht gewusst, dass es soviele Klingeltoene gibt .Gestern habe ich nicht gesehen, dass es hier Internet fuer die Pilger gibt. So versuche meinen Blog zu aktualisieren, was gestern in St. Jean Pied de Port nicht funktioniert hat. Aber es geht auch heute nicht nach Wunsch, und so gehe ich etwas unzufrieden um 8.00 auf meinen Weg. Dieser Blog beschaefftigt mich, obwohl ich gut voran komme. Ich  bin ueberrascht, die Schattenwege gibt es auch in Spanien wenigstens jetzt noch. Ich bin Froh, sonst waere es wirklich sehr heiss hier. Um 15 Uhr endet mein Pilgeralltag an einer etwas komischen Herberge. Aber zum schlafen genuegt es und gegessen wird im Restaurant nebenan.
16. 08.  Um 5.00 gehen die ersten Handys an, in regelmaessigen Abstaenden klingelt das eine nach dem andern. Sehr interessant wie viele Klingeltoene es gibt. Nun da ich wach bin, kann ich auch aufstehen und ich verlasse umm 6.30 das Refugio ohne Fruestueck. Nach einer Stunde Marschzeit ist eine Bar in Sicht. Ganz speziell, der Pizzaofen ist in Betrieb und viele Pilger staerken sich hier. Ommelets, Schinkengipfeli, Ofenbrot und einiges mehr wird hier frisch angeboten. Auch Fruchtsalat, Joghurt, Birchermuesli und dergleichen stehen bereit.  Ein warmes Schinkengipfeli ist mein Fruehstueck und weiter geht es Richtung Pamplona.

   Um 10.30 betrete ich diese riesige Stadt. Einige Sehenswuerdigkeiten besuche ich so zum Beispiel die Kathedrale, die Kirche San Chernin und den Hauptplatz wo jeden Abend das oeffentliche Besaeufnis statt findet. ( Botellon )

Etwas Pic nic kaufe ich ein und verlasse die Stadt so schnell als moeglich. Es geht noch einmal ueber einen Pass  wwelchen ich um 16.00 erreiche. Hier sind unzaehlige  Windraeder montiert, ich zaehle ca 60 Stueck. Washrscheinlich sind es noch viel mehr. Jemand hat hier auch noch Alteisen entsorgt.


 Durstig und muede komme ich gegen 17 Uhr in der Herberge an. Zum Glueck ist auch noch Platz fuer den Pilger Johann.

Montag, 13. August 2012

07.08. Heute beginne ich wieder meinen Blog genauer zu fuehren. Am Vormittag gehe ich nocheinmal durch den ganzen heiligen Bezirk und besuche die verschiedenen bedeutenden Orte. Auch zuende ich noch eine letzte Kerze fuer alle Familienmitglieder, Bekannten und Freunde an der Grotte an. Alle sind im Gebet eingeschlossen und dem Schutze der heiligen Maria empfohlen. Um 11 Uhr besuche ich die deutsche Messe, es wird wieder die letzte fuer lange sein und als Abschluss meiner Zeit in Lourdes dienen. Mit schwerem Herzen, und der Ungewissheit je wieder in Lourdes sein zu koennen, verlasse ich um 12.00 diesen Kraft und Segensort.


 Nachdem es in den letzten Tagen nass und kuehl war, ist es heute sehr schoen und warm. Die Wanderung durch den Wald kommt fuer mich gerade richtig. Schon um 16 Uhr bin ich im Kloster in Betheram. Hier habe ich auch bei der Anreise uebernachtet. 3 Naechte werde ich an denselben Orten naechtigen wie bei meiner Anreise nach Lourdes.
08. 08. Bei der Anreise nach Lourdes hat mir der Pfarrer von Arudy geraten, alles auf der Hauptstrasse zu gehen. Weshalb ist mir heute nicht klar, denn jetzt gehe ich auf dem Pilgerweg und es ist herrlich ohne Autos abseits des Verkehrs zu gehen. Vielleicht mache ich einige Hoehenmeter zusaetzlich aber es lohnt sich auf alle Faelle. Um 16 Uhr bin ich im Pfarrhaus von Arudy und bin froh angekommen zu sein. Es sind wieder viele Leute hier. 2 junge Maedchen aus Paris, 2 Priester aus Senegal, eine Deutsche die in Spanien lebt, 3 Italiener mit Fahrraedern, eine junge Franzoesin die im Zelt im Garten uebernachtet und ich. Alle muessen wieder mithelfen das Abendessen vorzubereiten. Der Pfarrer dirigiert wie er es gerne haben moechte, und wir gehorchen ihm natuerlich.
09. 08. Es ist schon am Morgen sehr warm und es soll noch waermer werden. Nun mein Weg ist geplant und auch diese 24 km werde ich meistern. Allerdings geht es nicht ganz so schnell wie ueblich, einige Pausen zusaetzlich sind schon noetig. Trotzdem bin ich um 15 Uhr schon in der Gite von Oloron. Schoen etwas Zeit zu haben nach dem sehr anstrengenden Tag. Leider ist die Mediathek geschlossen, ich wollte hier unbedingt noch ins Internet, jetzt muss das halt noch etwas warten. Das ist nun die letzte Uebernachtung in der gleichen Gite wie bei der Anreise, morgen ist der Weg auch fuer mich wieder total neu.
10. 08. Ohne Fruehstueck verlasse ich die Gite, finde aber sehr schnell ein offenes Cafe. Gestaerkt ziehe ich los, immer auf der Suche nach den schattigen Stellen auf meinem Weg, denn es ist wieder sehr heiss heute. Um 14 Uhr bin ich am Ziel und geniesse das Nichtstun. Leider funktioniert der Getraenkeautomat in der Gite nicht, einen Einkaufsladen gibt es in diesem kleinen Dorf auch nicht,  und so bleibt mein Durst bis zum Abendessen. Wir sind immer alleine unterwegs, aber am Abend sind Sophie, Helene, Marie, Ursula und ich immer in der gleichen Gite. Dazu gesellt hat sich auch noch Babtist ein junger Franzose. Aber morgen trennen sich unsere Wege. Ursula ist schon heute weiter gegangen, ich werde morgen mehr km leisten wie die jungen Leute.
11. 08. Aus dem Automaten welcher waehrend unserem Abendessen repariert wurde, kann ich mein Fruehstueck beziehen. Um 07 Uhr mache ich mich auf den Weg und schon nach wenigen hundert Metern verlaufe ich mich und muss zurueck um den Weg wieder zu finden. Bald einmal schliesse ich auf Marie auf und wir gehen gemeinsam weiter. Eine Stunde spaeter haben wir auch Babtist eingeholt.


 Bis zum Etappenort Mauleon gehen wir gemeinsam und verpflegen uns aus dem Rucksack bevor wir uns trennen. Die vier Jungen bleiben hier, ich moechte noch ca 10 km weitergehen. Es ist wieder sehr heiss und ich geniesse diese Wege durch den Wald.

Ab Dienstag werde ich solche Schattenspender vergebens suchen. Nach ca 10 km geht auch mein Pilgertag zu Ende. Ich uebernachte bei privaten Leuten in Ordiap. Der Hausherr ist bereits 8 Mal nach Santiago gepilgert und weiss viel zu erzaehlen. Es ist eine fantastische Unterkunft mit gutem Essen, Wein und sehr netten Gastgebern. Ein Paar aus Ungarn uebernachtet auch hier.


12. 08. Schon um 07.30 Uhr verlasse ich nach einem ausgiegigen Fruehstueck diese schoene Unterkunft. Sofort geht es auch zur Sache, 2x sind Paesse mit je 400 Hoehenmetern zu ueberwinden. Ein gutes Einlaufen fuer den Dienstag, dann sind am Stueck 1400 Hoehenmeter zu bewaelltigen. Obwohl es heute auch nur ca 24 km sind, will der Weg einfach nicht enden. Endlich kurz nach 16 Uhr bin ich am Ziel. Fuer heute habe ich mir noch einmal ein Hotel gegoennt.Hoch oben auf einem Pass 15 km vor St. Jean Pied de Port. Ich habe ein sehr kleines aber gemuetliches Zimmer mit einer fantastischen Aussicht.
13. 08. Leider ist es neblig, so kann ich die grandiose Aussicht nicht fotografieren um sie auch euch zu zeigen. Zuegig gehe ich bergab und erwarte bald einmal die Einmuendung des GR 65 auf dem ich von Genf her lange gegangen bin. Es geht viel laenger als gedacht, dafuer ist der Weg nachher umso kuerzer nach meinem Zielort. 10.51 Uhr stehe ich vor dem Eingangstor von St. Jean Pied de Port.

Ein weiteres Ziel ist erreicht, froh und gluecklich suche ich die Unterkunft und finde dieselbe auch sofort. Nun habe ich Zeit fuer meine Blog, die Post von Nadine abzuholen, das Dorf zu besichtigen und einige Einkaeufe zu erledigen.

Mit frohem Pilgergruss Ultreia  Pilger Johann

Montag, 6. August 2012

21. 07. Um 14.00 oeffnet das Infocenter fuer die Pilger. Da werde ich mich informieren wie es weitergehen kann. Es ist ziemlich kopliziert, da ich das vorgaengig haette tun sollen. Jetzt wuesste ich die Adresse, aber ich stehe ja schon hier und muss nun sehen was sich machen laesst. Ein Empfehlungsschreiben des zustaendigen Pfarrers habe ich natuerlich nicht dabei. Die Tatsache, dass ich aus der Schweiz bis hierher gelaufen bin, die guten Wuensche des Pfarrers auf dem Pilgerbrief und mein Wille ueberzeugen die Verantwortlichen und ich erhalte die Zusage, sicher einmal fuer 2 Wochen bleiben zu duerfen. Eine grosse Freude fuer mich dieses Ziel erreicht zu haben. Schon sehr lange war es mein Wunsch hier in Lourdes den Kranken dienen zu duerfen. Auch eine Unterkunft ist gefunden, wenn man mit wenig zufrieden ist, findet man auch das passende. 



Nun kann ich es geniessen und spaziere gemuetlich auf der Esplanade dem grossen Platz vor der Kirche. Da staune ich wiedereinmal ueber die Zufaelle die es geben kann. Ploetzlich stehe ich vor Ludwig einem deutschen Jakobspilger mit dem ich am 30. 06. in Figeac das letzte Bier getrunken habe. Jeder ging seinen eigenen Weg, er bis zum Samporpass hinauf. Jetzt ist er auf der Heimreise und fuer 2 Tage hier in Lourdes blockiert. Wenn wir abgemacht haetten, wir waeren uns wohl kaum begegnet.
22. 07. Mein Dienst an den Pilgern beginnt erst am Montag, so habe ich Zeit mich in Lourdes alleine umzusehen. Vieles kommt mir wieder in den Sinn von meinen 2 letzten Pilgerfahrten hierher, vertrautes und doch wieder anders. Es macht schon sehr nachdenklich diesen Massen in Rollstuehlen, Betten, zu Fuss und all den begleiteten Kranken und Invaliden zu begegnen. Dazu noch die vielen Hundert von aussen nicht krank aussehenden betend und flehend zu erleben. Alle singen und beten in der Hoffnung auf die Hilfe und die Kraft durch Jesus Christus unserem Herrn. Seit langer Zeit kann ich hier auch wieder einmal einer deutschen Messe beiwohnen und mitfeiern.
23. 07. Ausbildung ist angesagt, den ganzen Tag lernen wir was es heisst Hospitaliere zu sein. Wir lernen den ganzen heiligen Bezirk kennen und auch die wichstigsten Haeuser der Stadt. In der Mittagspause schlendere ich ueber einen Platz und kann es kaum glauben. Isabella und ihr Papa stehen hier und es gibt ein herzliches Wiedersehen. Diese beiden mussten ihren Pilgerweg am 15.07. in Aire-sur-lAdour abbrechen. Isabella wohnt in Bosten USA und hat ihren Papa in Marseile besucht sie wollten den Jakobsweg gemeinsam machen. Er hatte dan aber dermassen Blasen an beiden Fuessen, dass sie abbrechen mussten. Bevor sie nun nach USA zurueckkehrt haben sie noch Zeit und sind nach Lourdes gefahren. Sie sind aber nicht wegen mir hier, ihr Bruder leistet zur Zeit auch seinen Dienst als Hospitaliere.Trotzdem war es sehr schoen diese beiden nocheinmal zu treffen. Um 20.00 habe ich meinen ersten Einsatz an der Lichterprozession. Unsere Aufgabe ist es die Prozession ruhig und geordnet durchfueheren zu lassen.
24. 07. Noch einmal ist Schulung heute. Herr und Frau Dr. Sottong betreuen dies Woche alle Deutsch sprechenden Helfer, wir sind nur zu zweit, dafuer haben wir einen sehr guten Kontakt. Wir lernen den Werdegang von Lourdes kennen und besuchen alle Kirchen und Spitaeler. Auch an alle anderen wichtigen Orte werden wir gefuehrt. Am Nachmittag lernen wir den Ablauf im Bahnhof kennen. Auch das ist eine unserer Aufgaben, ankommende und abreisende Pilger in die Zuege oder Busse zu begleiten. Es will gelernt sein, die Rollstuehle und Liegebahren richtig in die Hand zu nehmen und in den Zug zu heben. Gestern war uebrigens auch eine Ausbildung wie wir uns in den Baedern zu verhalten haben, wann ich dort eingesetzt weerde weiss ich noch nicht. Heute Abend bin ich wieder fuer den Ordnungsdienst an der Lichterprozession eingeteilt. Es macht mich gluecklich hier sein zu koennen und den Kranken und Behinderten dienen zu koennen.
Die Ausbildung ist vorbei und ich leiste meine Mithilfe bis zum 04. 08. 2012. Laenger als zwei Wochen kann eigentlich nicht Dienst geleistet werden. Zudem hat es in der Ferienzeit sehr viele jugendliche Gruppen die mithelfen moechten. Ich werde sicher meine Einsaetze nicht mehr auf die Ferienzeit planen. In der uebrigen Zeit sind sie auch viel mehr auf diejenigen angewiesen, die zwischendurch kommen koennen.
Nun nimmt alles seinen Lauf, ich weiss was wo zu tun waere, wuerde da nicht jeden Tag alles geaendert und anders angeordnet. Es herrscht zum Teil ein riesiges Durcheinander, jeder neue Chef moechte alles auf seine Art erledigt haben. So wissen selbst die erfahrensten Helfer nie genau wie es ablaeuft fuer heute. In dieser zweiten Woche ist eine Gruppe aus Deutschland angereist welche Dienst in der Hospitalite leistet. Markus der Pfarrer ist nun Verantwortlicher fuer alle deutschsprechenden Helfer diese ganze Woche. So habe ich schnell Kontakt zu ihnen gefunden und wurde auch sehr herzlich aufgenommen. Auch die Ausbildung laeuft ueber Markus. Gerhard und Lars leisten die gleiche Art Dienst wie ich, jedoch in einer anderen Gruppe. Die Frauen sind im Hospital eingesetzt, in der Kueche, Cafeteria und im Reinigungsdienst. Schoen mit diesen allen Kontakt zu haben und eine Gemeinschaft auf Zeit leben zu koennen. Dieses Jahr ist in Lourdes das Thema " Rosenkranz beten mit Bernadette ". Aus diesem Grund wurden Straeucher aufgestellt, an welchen Pilger oder Pilgergruppen ihren Rosenkranz anbringen duerfen. Da Markus davon wusste, haben sie vorgaengig schon einen Rosenkranz mit allen Namen der Teilnehmer vorbereitet. Diesen binden wir am Freitagabend vor ihrer Abreise feierlich an einen dieser Straeucher.



Auch eine grosse Kerze mit unseren Namen und dem Gruppennamen entzuenden wir hinter der Grotte. Am Samstagmorgen besuchen wir schon um 4 Uhr die noch stille Grotte und unsere Kerze noch ein letztes Mal gemeinsam. Sie verlassen am fruehen Morgen Lourdes und fahren zurueck nach Deutschland. Ich leiste meinen Dienst noch bis Samstagabend. Nach der Lichterprozessiopn ist auch mein Dienst hier zu Ende. Ich bleibe noch bis Dienstagmittag. Diese Zeit moechte ich noch nutzen als meine eigene private Wallfahrt. Auch sind noch einige Dinge zu erledigen bevor ich mich wieder auf den Weg mache.
Am Dienstagmittag ziehe ich los Richtung St. Jean Pied de Port dem Grenzort nach Spanien. Am Sonntag werde ich voraussichtlich dort eintreffen. Einen Tag Pause goenne ich mir dort somit werde ich am Dienstag die Grenze ueberschreiten. Ich freue mich sehr, wieder auf den Weg gehen zu koennen. Hoffentlich finde ich dort wieder mehr Ruhe und Besinnung fuer meinen weiteren Lebensweg. Hier in Lourdes war fuer mich schon sehr viel Betrieb und Hektik verbreitet.



Nun bis zum naechsten Post wuensche ich allen Lesern eine gute und schoene Zeit.


mit frohem Pilgergruss aus Lourdes  Ultreia  Pilger Johann