20. 10. Bei bestem Wetter starte ich schon vor 8 Uhr, heute moechte ich 38 km erwandern. Schon nach 8 km ist die erste Bar, natuerlich geschlossen. Ich habe keine Verpflegung und kein Wasser dabei, das kann ja noch heiter werden. In der Baeckerei nebenan erhalte ich wenigstens Brot sonst gibt es nichts zu kaufen hier. Nach 4 Std. die erste geoeffnete Bar, zu trinken gibt es hier aber nichts zu essen. Weiter geht es ueber wunderschoene Wege bis zu meiner Herberge, die ehemalige Olivenmuehle Almazara. Aber auch hier Fehlanzeige. Die Unterkunft und das Restaurant sind geschlossen, wahrscheinlich fuer immer. Es bleibt mir nichts anderes uebrig, ich muss noch einmal 8 km anhaengen. Das ist dann auch fuer den Pilger Johann fast zuviel des Guten. Erst um 19 Uhr finde ich eine Unterkunft und bin froh, endlich meinen Rucksack abstellen zu koennen. Das Abendessen kochen 3 Italiener und ich bin auch eingeladen mit zu essen.
21. 10 Sonntagmorgen und mir pressiert es ueberhaupt nicht. Es sind nur 27 km und dafuer brauche ich nicht den ganzen Tag. In einer kleinen aber schoenen Kapelle eines Carmelklosters besuche ich den Gottesdienst. Anschliessend gibt es noch ein Fruehstueck bevor ich mich auf den Weg mache. Die ganzen 27 km sind auf Naturstrassen oder Feldwegen, sehr angenehm so ohne Verkehr und Laerm. Der Weg fuehrt geradeaus, Kilometer weit keine Steigung, Senke oder Kurve. Auch die Umgebung veraendert sich nicht, Reben, Olivenbaeume und ganz selten gepfluegte Aecker.
Die Traubenlese ist vorbei und die restlichen Trauben sind fuer die Pilger und die anderen Voegel auf diesem Weg. Um 17 Uhr bin ich in der sehr schoenen Herberge im Adelspalast in Torremegia.
22. 10. Bei Tagesanbruch, das ist kurz nach 8 Uhr verlasse ich den Adelspalast Richtung Merida. Wie gestern geht es auch heute auf denselben Wegen und in derselben Umgebung weiter.
Ueber diese Bruecke betrete ich Merida, besuche die Altstadt, esse in einer netten Gartenbeiz und ziehe weiter nach Aljucen. Ab Merida wird es etwas huegelig was Abwechslung in die Gangart bringt. In dieser netten kleinen Herberge bleibe ich ganz alleine niemand ist ueber Merida hinausgegangen.
23. 10. Die heutige Etappe ist schnell erzaehlt. 35 km geht es ueber Land keine Doerfer keine Bars. Die Verpflegung habe ich heute frueh besorgt, so kann ich marschieren wie ich will. In Aldea del Cano die grosse Enttaeschung, die Herberge besteht nicht mehr, so muss ich in ein teures Privatzimmer ausweichen, denn weiter kann ich heute nicht mehr. Gleichzeitig sehe ich im Fernseher dass es die naechsten drei Tage ergiebig regnen soll. Nun dagegen kann ich nichts machen nur hoffen dass es nicht allzuschlimm kommen wird.
24. 10. Bewoelkt aber trocken starte ich, bis zum Mittag haelt sich das Wetter ganz gut. Danach regnet es bis ich am Ziel in Casar de Caceres eintreffe.
Die Landschaft hat sich nicht gross geaendert mit Ausnahme der grossen Stadt Caceres die ich durchquert habe.
25. 10. Auch heute geht es fast immer ueber Naturstrassen und Wanderwege. Nicht spektakulaer fuer meinen Blog, aber wunderschoen so einsam durch diese Gegend zu gehen. Wanderer und Pilger treffe ich praktisch keine an, hoechstens ab und zu einen Schafhirten. Vor dem Regen blieb ich auch heute verschohnt obwohl es laut Wetterbericht ergiebig regnen sollte, mir soll es auch so recht sein. Um dieses kleine Tier mache ich gerne einen etwas groesseren Bogen obwohl er eigentlich auf meinem Weg steht.
26. 10. Auch heute geht es noch einmal alles auf Wanderwegen abseits der Doerfer weiter. Ich hoffe diese 30 km wieder gut hinter mich zu bringen, heute soll der letzte Tag mit Regen sein. Es geht ganz ordentlich, ab und zu nieselt es ein wenig aber wenigstens kein Dauerregen. Ganz unverhofft bin ich Mittags in einer Ortschaft, davon stand doch nichts in meinem Reisebegleiter. Ein Spanier, den ich vom Vortag her kenne, hat mir unterwegs noch erklaert, dass es irgendwo eine Abzweigung gibt die sehr schlecht markiert waere. Diese sollte ich auf keinen Fall verpassen, ich habe sie verpasst. Ich bin immer schoen den gelben Pfeilen nachgelaufen und bin nun hier im Dorf. Zur Entschaedigung gibt es zuerst einmal ein Bier und dann sehe ich weiter. Der Wirt ist ueberhaubt nich erstaunt als ich frage wie weit es bis Galisteo ist. Entweder ist dieser Weg richtig oder es verlaufen sich soviele dass er sich gewohnt ist Auskunft zu geben. Es sind noch neun km und das wuerde mit meiner Zeitrechnung genau aufgehen. Die Pfeile sind da, der Wirt hat die Richtung bestaetigt, ich fuehle mich sicher. Eine Stunde spaeter hole ich eine Pilgerin ein. Sie ist sehr frustriert weil sie diese Abzweigung verpasst hat, die ihr und dem Spanier in der letzten Herberge erklaert worden ist. Wir gehen gemeinsam weiter haben ein gutes Gespraech und langsam beruhigt auch sie sich wieder. Um 4 Uhr sind wir in der Herberge eigentlich so wie ich es schon am Morgen geplant habe. Also kann der Umweg nicht sehr gross gewesen sein. Wir wundern uns, dass der Spanier noch nicht in der Herberge auf uns wartet, vielleicht ist er ja weiter gegangen. Mit Nichten, er hat die Abkuerzung genommen und sich dabei fuerchterlich verlaufen. Er musste die Polizei anrufen damit sie ihn wieder auf den Weg bringen konnten. Nach 7 Uhr ist auch er total erledigt in der Herberge eingetroffen. Ein gutes Abendessen und ein, zwei, drei ... Glaeser Wein und alle Strapazen sind vergessen.
27. 10. Ich bin wieder der erste der sich auf den Weg macht. 30 km und das bei gutem Wetter, oh ist pilgern schoen. Das erste Mal seit laengerer Zeit sind heute 16 km auf der Landstrasse zu gehen. Es hat aber wenig Verkehr und so ist es auszuhalten. Wieder bin ich um 16 Uhr in der Herberge ganz alleine und mit meinen Hausarbeiten beschaefftigt. Um 18 Uhr kommt Waltraud, die Pilgerin von gestern auch noch hier an, von Jose dem Spanier fehlt jede Spur. Eigentlich sollte er auch hier ankommen.
28. 10. Waltraud kann nicht mehr weiter. Ihr Schienbein schmerzt seit Tagen und sie hat sich entschlossen in dieser Herberge zu bleiben und morgen einen Arzt aufzusuchen. Jose ist nicht eingetroffen gestern, so gehe ich alleine weiter. Auf alten Roemerstrassen ziehe ich heute, wie schon seit Tagen, durch die Gegend. Nur heute sind viele Zeugen aus dieser Zeit zu sehen. Unter dem Torbogen von Capparra schlafen sehr viele Pilger unter freiem Himmel. Zur Zeit ist natuerlich keiner hier, auch dem Pilger Johann waere es viel zu kalt gewesen.
Diese alte Roemerstadt war einmal sehr bedeutend, heute ist kein einziges Haus mehr in dieser Gegend.Weiter geht es ueber alte Schafwege immer in der Naehe der Roemerstrasse Via de la Plata welche jetzt haupsaechlich von den Pilgern noch begangen wird.
Heute wird es ziemlich spaeht bis ich in der Unterkunft bin, es ist auch sehr weit, wenigstens empfinde ich es so. Doch, es sind gut 40 km die ich heute abgestrammpelt bin. Ich habe gelesen, dass es hier in der Unterkunft Internet hat und ich moechte endlich wieder informiert sein und gleichzeitig euch informieren. Nun, es geht mir gut in zwei, drei Tagen bin ich in Salamanca einer grossen beruehmten Stadt auf diesem Weg.
Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann
Hoi Johann,
AntwortenLöschenwünsch dir alles guate auf deinem Pilger-Trip.
Verfolge deine Märsche seit du bei mir geschlafen hast in Lamothe / Via Podiensis.
Du legst ja ein ordentliches Tempo vor, wieviel Kilo hast du insgesamt abgenommen?
Gruss Fritz von Lamothe
Hallo Fritz
LöschenSchoen wieder einmal etwas von dir zu lesen. Ja es geht mir sehr gut und ich komme ganz gut voran. In zwei Tagen bin ich in Salamanca dort werde ich wieder einmal einen Tag Rast machen um mir diese Stadt anzusehen. Wegen der Kilo, ich weiss es nicht genau. In Santiago waren es 15 Kilos seither habe ich wahrscheinlich noch ein ganz wenig verloren, mich aber nie mehr gewogen.
Hallo Pilger Johann
AntwortenLöschenWie kommen mir doch die Städte in Spanien bekannt vor. Gerade Merida und Caceres sind zwei wundervolle Orte. Und nun kommst Du auch noch nach Salamanca, wo ich mal 2 Wochen Spanischlektionen genossen habe. Vor dem Muneli auf dem Wanderweg hätte ich Panik bekommen. Plagen Dich keine Hunde unterwegs? Seit ich hier von 4 Hunden auf dem Velo angegriffen worden bin, fahre ich nicht mehr alleine durch die Gegend. Wir befinden uns seit 2 Tagen wieder auf der Nordhalbkugel und ich fühle mich der Schweiz einen deutlichen Schritt näher. 20 km, das würde ich vielleicht schaffen; aber 40 und mehr, so wie Du, niemals. Hut ab!
Herzliche Grüsse
Brigitte
Hallo ihr beiden
AntwortenLöschenJa es geht mir sehr gut ich komme auch gut voran. Ich habe mich nie mehr verlaufen und finde wieder alles schoen angeschrieben wie es sich gehoert. Wahrscheinlich ist es das Bier das ihr auf mich getrunken habt was das jetzt bewirkt hat. Ich geniesse es in Salamanca werde ich einen Tag Rast machen.
Liebe Gruesse Pilger Johann
Hoi Pilger Johann
AntwortenLöschenToll, wie du vorwärts stürmst. Immer noch gut drauf! Neu mit Bart und langem Kopfhaar habe ich dich kaum noch erkannt. Mit kurzen Hosen hättest du hier ganz schön gefroren.
Über's Wochenende ist der Winter hereingebrochen mit Minustemperaturen und Schnee bis ins Flachland. Heute gab's gerade mal 4°c!
Dir wünsche ich wärmere Gefilde und weiterhin frohes Wandern.
Liebe Grüsse Theres