dem Wahrzeichen von Barcelos. Ich mache mich auf und in Carvalhal ca 4 km spaeter ruft doch tatsaechlich jemand " Da schau her der Pilger Johann" wer kennt den mich hier in Portugal ?? Es ist Gertraud, die ich in Le Puy angetroffen habe. Sie war damals mit dem Fahrrad unterwegs. Dort hat sie ihren Weg beendet und ist mit dem Zug nach Hause gefahren. Jetzt ist sie mit ihrem Mann zu Fuss unterwegs von Porto nach Santiago. Zufaelle gibt es, kaum zu glauben. Das Erlebte beschaeftigt mich noch, ich merke deshalb gar nicht wie schnell ich vorwaerts komme. Ich bin in Rates der letzten oeffentlichen Herberge Portugals. Von nun an muss ich in Pensionen logieren.
30. 09. Los geht es in einen schoenen Sonntagmorgen hinein. Nach einer Stunde treffe ich auf einen Fruechtestand, was mir gerade recht kommt. Nach einer weiteren Stunde komme ich an eine ganz besondere Kirche, die in meinem Reisefuehrer nicht vermerkt ist.
Bei genauem Studium merke ich dann halt, dass ich 4 km zu weit geradeaus gelaufen bin, die Abzweigung habe ich verpasst. Da ich mich an einem Fluss befinde, den ich auf meinem regulaeren Weg auch ueberschreiten muss, kann ich diesem Flusslauf folgen und treffe so wieder auf den Weg. Der Umweg haelt sich in Grenzen. Froh bin ich nicht wieder zurueck gehen zu muessen, so komme ich doch flott voran. Um 1 Uhr sehe ich den Atlantic wieder. Nun kann mir nichts mehr passieren. Ich laufe auf dem Strand, halb im trockenen halb im Meer. Herrlich dieses Wasser so spueren zu koennen.
Mein Weg ist nun ganz klar. Wenn ich nach rechts gehe laufe ich ins Meer hinaus, nach links darf ich einfach nicht gehen. Auf einem Stein raste ich, geniesse die Waerme und das Rauschen der Wellen. Es ist nicht mehr weit, in Lavra miete ich mir auf dem Campingplatz ein Bungalow, ganz komfortabel fuer einen Pilger.
Den Sonnenuntergang am Meer haette ich fast verpasst, was wirklich sehr schade gewesen waere.
01. 10. Ich verlasse mein Haeuschen, weiter geht es dem Meer entlang. In Matosinhos schaue ich lange dem Betrieb im riesigen Frachthafen zu, gewalltig was hier abgeht. Ich strebe zielsicher auf Porto zu. Diese Strassenbahn zeigt mir, ich bin in Porto wenigstens in einem Vorort davon.
Die Electrico rumpelt und schuettelt seit sehr langer Zeit zwischen Porto und dem Meer hin und zurueck. Um 17 Uhr stehe ich wieder einmal vor einer Kathedrale und staune ueber dieses grosse Bauwerk.
Ich mache mich auf die Zimmersuche, finde auch sehr bald eine guenstige Unterkunft. Als ich dann aus dem Fenster schauen will, bin ich schon etwas ueberrascht. Meine Aussicht geht hinaus genau in das Treppenhaus. Nun ich habe gebucht und die naechsten 2 Naechte werde ich es hier aushalten.
Kurz nach mir kommt Sandra eine Baernerin auch in dieses Hotel. Sie ist Touristin und bereist Portugal mit dem Zug. Wir verabreden uns zum Abendessen, es gibt Pulpo und das schmeckt beiden ausgezeichnet.
02. 10. Heute habe ich mir einen Tag frei genommen, damit ich die Stadt Porto geniessen kann. Es gibt sehr viel zu sehen und es wird mir nicht langweilig. Gerne moechte ich auch Informationsmaterial fuer meinen Weiterweg besorgen, niemand will aber so etwas herausgeben. Nun gut, muss ich halt den Weg selber suchen. Irgendwie werde ich auch in Fatima ankommen, waere ja gelacht wenn ich das nicht schaffen wuerde. Am Abend werde ich Sandra wieder treffen, wir moechten noch einmal gemeinsam eine Spezialitaet essen gehen. Am Duroufer treffe ich bei meinem Spaziergang ein Paar aus Appenzell, welches mit dem Wohnmobil unterwegs ist, so klein ist die Welt. Karten schreiben, Blog aktualisieren und fuer morgen vorbereiten, schon ist es Abend, schoen diese Stadt kennengelernt zu haben. Morgen geht es weiter, 36 km sind angesagt, vorher gibt es anscheinend keine Unterkunft.
mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann.
Gute Tag Pilger Johann!
AntwortenLöschenEinen Tag zu spät, aber nicht weniger herzlich gratulieren wir dir zum Geburtstag. Wir wünschen dir alles Gute, viel Freude und Gottessegen auf deinem weitern Lebensweg. ich lese immer mit Intresse wie weit du schon gewandert bist.
Liebe Grüsse die Rheintaler
Hoi Hansruedi,
AntwortenLöschenAu ich gratuliere dir nochträglich ganz herzlich zo dim Geburtstag und wünsche dir ganz viel Greuts, gueti Gsundheit und nur positivi Pilgererlebnis ;)
Portugal isch jo mega schön, gemäss dine Bilder...bruchsch de Portugisisch Dixi viel? Chasch di guet verständige?
Ich lese soooo gern dini bricht, es isch so spannend und au fasziniert. Ich mag dir das ganze sehr gönne...
Ich bi mitem Silvan "Weg der Schweiz" glaufe und den hani gseit, das mir au scho en Teil vom Pilgerweg glaufe sind ;)
Ich wünsche dir witerhin ganz viel schöni Idruck.
liebi Grüess
Astrid
Lieber Pilger Johann
AntwortenLöschenEr läuft, läuft, läuft und läuft ………. Dieser Slogan trifft neu eindeutig auf Johann und nicht mehr auf den ersten VW-Käfer zu! Wir bewundern dein rasantes Wandertempo und dein tägliches Kilometerpensum. Wie machst du das bloss? Wie geht‘s inzwischen deinen Füssen, Knien und Hüften??
Vielen Dank für deine Kartengrüsse und interessanten Reiseberichte mit den hübschen Fotos. Wir freuen uns sehr darüber und sind geistig mit dir unterwegs.
Mit einiger Verspätung, aber von Herzen wünschen wir dir nachträglich alles Liebe und Gute zu deinem Wiegenfest. Kaum zu glauben, dass schon vier Monate seit deiner Abreise vorbeigerast sind.
Gute Gesundheit und glückliche Weiterreise wünschen dir
Theres und Gody aus Dietikon
http://pilger-johann.blogspot.ch/
AntwortenLöschenLieber Hansruedi-Pilger Johann!
Ich habe Deinen Eintrag auf meinem Faceebook gelesen und bedanke mich ganz herzlich für Deine Blog-Adresse.
Ich erinnere mich sehr gerne an unser gemeinsames Wegstück von Stans über Flüeli-Ranft, wo wir uns verabschiedet, aber kurz danach zufällig in Sachseln wieder getroffen haben.
Ich habe mich immer sehr gerne an unser Gespräch "über Gott und die Welt" erinnert und habe immer bedauert, Dich nicht nach der Blog-Adresse gefragt zu haben. Ich war gedanklich immer bei Deiner (verrückten) 3-Jahres-Pilgerreise, fernab von Deiner Heimat und Deinen Lieben. Mit Deinen interessanten und spannenden Blog-Einträgen und den dazu passenden Fotos kann ich Deine Pilgerreise nun quasi live miterleben; - ein Erlebnis der bequemen Art, zugegeben!
Pilger Johann, ich bewundere Deinen Willen und gratuliere Dir von ganzem Herzen zu dieser grandiosen Leistung und - nachträglich - auch noch zu Deinem Wiegenfest. Du machst genau das, was mich die Kapuzinermönche im Franziskanerkloster in Rapperswil gelehrt haben: "Lebe den Tag! Heute, hier und jetzt!"
Ich habe "meinen" (bescheidenen) Pilgerweg vom Bodensee an den Genfersee mit dem einwöchigen Klosteraufenthalt in Rapperswil mit wunderbaren Erlebnissen und Begegnungen mit interessanten Menschen begehen dürfen. Von den Erlebnissen und Erfahrungen werde ich noch lange zehren können.
Lieber Pilger Johann, ich wünsche Dir weiterhin den Mut und mithin auch die Gelassenheit, Dein Ziel zu erreichen und werde Dich in Gedanken dabei begleiten.
Buen camino und "halt' die Ohren steif"!
Innige Pilgergrüsse
Pilger Bernhard
Lieber Pilger Johann!
AntwortenLöschenEs braucht mithin mehr Mut, ein Unterfangen abzubrechen, als blindlings die körperliche Unversehrtheit aufs Spiel zu setzen. Auch ein bekannter Grundsatz der modernen Führungslehre lautet: "Gehorche dem Befehlsgeber, aber verweigere einen Befehl dann, wenn er offensichtlich ins Verderben führt!"
In diesem Sinne hast Du genau das Richtige getan und - wie heisst es so schön: "Aufgeschoben ist nicht aufgehoben". Ich bin sicher, dass Dich nach einer Erholungsphase das Pilgerfieber wieder packen wird und dass Du "Deinen" Weg fortsetzen wirst.
Was uns auch berührt hat, ist der Umstand, dass das "Heimweh" (nach Deinen Lieben und wahrscheinlich auch nach der "Heimat") offensichtlich auch Deinen Entschluss begünstigt hat und dass Du ganz offen dazu stehst, - Respekt!
Es würde mich freuen, wenn wir uns irgendwann, irgendwo zu einem Kaffee (als Synonym für irgend ein Getränk) treffen könnten; - Deine Erfahrungen auf dem Pilgerweg würden mich interessieren. Und solltest Du Dich einmal ins Berner Seeland verirren, bist Du in Studen immer ein gern gesehener Gast.
Liebe Grüsse
u häb's guet!
Bernhard Hiltbrand, Studen BE