Heute sind es nur 19 Km, ich will es gemütlich nehmen, denn diesen Weg kann mir ja niemand wegnehmen. Im Pilgerführer steht, Hondarribia muss man gesehen haben. Also mache ich den Umweg und es lohnt sich wirklich, ein sehr schönes altes Städtchen.
Zu meiner Überraschung ist auf halber Höhe das Kloster Guadalupe, davon habe ich doch schon oft gehört. Natürlich besuche ich diese Kirche, ich habe nicht gewusst das dieses Kloster hier steht.
Leider regnet es auch heute den ganzen Tag. Trotzdem geht es zügig über den Berg und schon um 14 Uhr bin ich in Pasaia einem wunderschönen Städtchen mit grossem Hafen und einer interessanten Altstadt. Die Herberge ist 300 Meter oberhalb, ich möchte sehr gerne wenigstens meinen Rucksack deponieren. Da stehen schon 4 Pilger nass und frierend kein Vordach und die Türe ist geschlossen. Um 4 Uhr wird geöffnet und die Hospitalieros kochen grosszügigerweise heute Nachtessen. Hier wird gestreikt und kein Restaurant oder Einkaufsladen hat geöffnet. Ins Städtchen zu gehen hat in diesem Fall keinen Wert, es regnet und ist sehr kalt. Der Weiterweg ist auch versperrt, eine Fähre müsste uns über den Hafen fahren, aber auch die Fähre wird bestreikt. Trotz Telefonanruf von spanischen Pilgern sind die beiden Hospitalieros nicht bereit die Herberge früher zu öffnen.
Nun, wir alle haben es überlebt und danken, dass die Hospitalieros wenigstens soweit entgegen gekommen sind.
An die überall angedrohte Klimaerwärmung glaube ich zur Zeit sehr wenig. Viel eher bin ich froh schon über 60ig zu sein, so hoffe ich, ich muss die nächste Eiszeit nicht mehr miterleben.
Um 6.30 Uhr wird das Licht und das Radio eingeschaltet und das heisst Zeit zum Aufstehen. Um 8 Uhr muss der letzte Pilger ausser Haus sein. San Sebastian ist heute mein Ziel. Nur 15 Km aber die haben es in sich. Es stürmt und Nebel behindert die Sicht. Auf der Krete bin ich froh den Stand halten zu können so stark bläst der Wind. Um 11 Uhr bin ich total nass und durchgefroren in der Stadt. Ich suche die Touristeninformation und lasse mir ein Hotel buchen. Nur noch eine heisse Dusche und so schnell wie möglich ein warmes Bett. Überall hängen meine Kleider im Zimmer herum, und ich bin wieder einigermassen erwärmt. Bald gibt es Abendessen und anschliessend ist wieder Normalität, ab morgen soll sich das Wetter bessern, hoffentlich stimmt das auch.
Stimmt nicht, aber ab sofort jammere ich nicht mehr. Die Gegend ist wunderschön und das Meer zu meiner Rechten geniesse ich sehr. 30 Km sind es heute, die Herberge in Zarautz ist voll mit einer Schulklasse belegt, so bleibt mir nur der Weg nach Zumaia unter die Füsse zu nehmen, also werden es heute 40 Km sein. Es lohnt sich, als Dank finde ich hier eine sehr schöne Herberge mit netten Leuten die sich um uns Pilger kümmen. Abendessen wird hier gekocht und es gibt eine sehr gute Paelea. Zum Glück sind 4 deutsche Pilger anwesend und alle mögen keine Muscheln, das ergibt genügend für mich.
Frühstück ist inbegriffen und es fällt sehr reichlich aus. Den ganzen Vormittag brauche ich nichts mehr, gegen 2 Uhr bin ich in Deba, hier bleibe ich, nocheinmal 23 Km wären zuviel für heute. Ich habe Zeit, schlendere durchs Dorf und geniesse die Tapas und den Wein. Die Herberge ist sehr alt und schlecht gehalten, aber zum Schlafen reicht es.
Schon um 6 Uhr bin ich wach und mache mich für den Weg bereit. Wasser gibt es heute morgen nicht, so schenke ich mir die Morgentoilette. Es geht zügig voran und ich fühle mich sehr gut. So könnte es eine ausgedehnte Wanderung werden heute. Ja es ist so, 31 Km Berg auf und ab, sehr oft im Wald, einfach herrlich. Um 17 Uhr bin ich hoch oben im Kloster von Cenarruza. Eine sehr kleine, einfache Herberge aber sehr stimmungsvoll die Umgebung in diesen alten Mauern.
Eine ganz internationale Gruppe hat sich hier eingefunden. Eine Italienerin, eine Slowenin, eine Deutsche und zwei Schweizer, alle können sprachlich aushelfen und so gibt es einen sehr netten Abend an der warmen Sonne!!!!!
Das Abendgebet der Mönche besuchen wir alle gemeinsam. Zum Schluss wird jedem Pilger der Segen persönlich gespendet, was sehr eindrücklich und würdevoll geschieht.
Um 7 Uhr ist Tagwache, und alle bereiten den Aufbruch vor. Um 8 Uhr besuche ich den Gottesdienst, ich habe Zeit, heute werde ich nur 18 Km gehen. Es geht wieder viel durch Wälder, an Bächen entlang, halt richtig durch die Natur. In Gernika angekommen gefällt es mir gar nicht, so gehe ich weiter. Nach 8 Km steht plötzlich die Slowenin am Wegesrand und studiert den Weiterweg. Sie hat in ihrem Verzeichnis eine ganz neu eröffnete Herberge, und dorthin begeben wir uns gemeinsam. Und siehe da wiederum eine sehr schöne Herberge total auf dem Lande und wir sind die einzigen Gäste. Wir haben Zeit und Platz kein Gedränge vor den Duschen und Wäscheleinen soviel wir wollen. Ein sehr gutes Abendessen wird serviert und so geniessen wir die Ruhe hier oben. Gegen neun Uhr trifft noch ein Pilger ein, total müde, ich weiss nicht wo der solange war. Um 15 Uhr habe ich ihn noch gesehen und er wollte dort bleiben.
Wir frühstücken in der Herberge und los geht es, heute treffen wir in Bilbao ein. Nicht lange bleiben wir zusammen, dieses Tempo halte ich nicht mit. Es ist auch gut so, ich habe genug zu schauen für mich alleine. Später schliesst plötzlich der Spanier von gestern abend wieder auf. Etwas ausserhalb von Bilbao finden wir die Herberge und sind wieder erst Gäste 2 + 3. Duschen und einrichten und die Aussicht auf die Stadt geniessen. Eine Stunde später findet auch Susanna die Slovenin diese Unterkunft, sie ist froh endlich hier zu sein, kurze Zeit später schläft sie bereits. Langsam füllt sich der Schlafraum und Leben kommt in die Bude. Junge Leute aus Deutschland sind eingetroffen, ich habe sie in Irun kennen gelernt.