Donnerstag, 23. Mai 2013

Camino Tunnel San Adrian

Gut habe ich geschlafen und das einzige Handy das ich höre ist das meine. Heute sind es 32 Km und das wieder ordentlich in den Bergen. 


Da heute alle Bars geschlossen sind komme ich schnell voran. Zum Glück hält in einem kleinen Dorf ein fahrender Bäcker, von ihm kaufe ich ein halbes Brot und das muss bis zum Abend reichen. Um 16 Uhr erreiche ich das Hotel etwas ausserhalb des Dorfes. Der Service ist gemacht ich sitze hier, schreibe meinen Blog und geniesse ein Glas Rotwein. Abendessen gibt es erst ab 20.30 Uhr.
Wieder eine gute Nacht ohne viel Lärm und schon ist es Zeit meinen Rucksack zu packen. Ich ziehe los, nach 4,5 Km gibt es Frühstück, hätte ich gerne. Die Bar ist geschlossen, und ich weiss, jetzt kommt lange nichts mehr. Nun gut, so kann ich mein Gewicht endlich reduzieren. Es geht über einen Pass ca 500 Höhenmeter sind zu bewältigen. Unten im Tal, endlich gibt es Frühstück es ist bereits 11.45 Uhr. Das tut gut und die restlichen Km sind schnell erledigt. 


In der Grossstadt Vitoria Gasteiz finde ich eine tolle und günstige Herbege die zur Kathedrale gehört. Ich habe viel Zeit die Stadt und deren Sehenswürdigkeiten zu durchstöbern. 
Es ist Samstag und dann sind viele Bars erst spät geöffnet. Vorsichtshalber kaufe ich in einer Bäckerei Brot und Wurst. Hätte ich nicht tun müssen, nach 5 Km steht ein Restaurant am Wegesrand mit ganz leckeren Tapas. Da ich den Weiterweg nicht finde trinke ich einen Tee und frage nach dem Weg. Der Wirt weiss anscheinend nicht, dass der Jakobsweg direkt neben seinem Haus verläuft, er schickt mich in die total falsche Richtung. Auf Umwegen finde ich den Weg dann doch wieder, dem Pilgerführer sei Dank. In Salvatierra beziehe ich ein Hotelzimmer  und schaue mich auch hier um, Zeit habe ich zur Genüge. Da es Samstag ist, besuche ich den Gottesdienst in der sehr alten Kirche. Es ist kalt und nur wenige Besucher werden erwartet, so findet die Messe in der Sakristei statt. Auch wieder einmal etwas Neues. 
Das Frühstück ist inbegriffen, der Wirt ist aber nicht bereit um 8 Uhr schon anwesend zu sein. Die Thermosflasche mit dem Wasser für den Tee steht bereit und 2  Brötchen genügen, Butter und Marmelade kann ich mir ja vorstellen. Frisch gehe ich los und freue mich auf das Naturwunder, Tunnel San Adrian. Zuerst geht es ca 9 Km ebenan und von dort steigt es ganz gewalltig von 600 Höhenmetern auf 1140 Meter über Meer. Es ist eine sehr enge Strasse und ich wundere mich, dass soviele Leute diesen Tunnel sehen möchten, dauernd fahren Autos an mir vorbei. Nach einem fast zweieinhalb stündigen Umweg, ( ich habe nicht genau geschaut ) endlich bin ich oben angelangt. Sehr eindrücklich was die Natur hier zu bieten hat. Gestern war ich im bedeutensten Kloster dieser Provinz und war ganz alleine dort.


 Hier am Tunnel hat es Leute wie in der Stadt. 


Ich gehe meinen Weg, Restaurant gibt es sowieso keines und es ist noch weit bis Zegama meinem nächsten Übernachtungsort. Dort angekommen höre ich schon von weitem Musik und Lautsprecherdurchsagen, und wieder stehen überall parkierte Autos. Jetzt erfahre ich warum am Tunnel soviele Leute waren. Hier in Zagama wurde heute zu einem Bergmarathon gestartet und in der Nähe des Tunnels war der Wendepunkt, das Ziel wieder hier im Dorf. Für Pilger steht eine orginelle Unterkunft zur Verfügung. Gemäss Pilgerführer eine Turnhalle mit Gymnastikmatrazen Heizung und warmer Dusche gratis. Die Turnhalle ist auch gerade das einzige das stimmt. Jetzt stehen Betten in der Halle mit normalen Matrazen dazu gibt es Leintuch und Kopfkissenbezug und das für 3€, leider brauchen die Sportler die Duschen so dass nur noch kaltes Wasser vorhanden ist und die Heizung finde ich auch nirgens. Ein Glas Wein mehr zum Nachtessen und den Schlafsack gut zu schnüren, und gute Nacht. 
Es ist frisch am liebsten würde ich im Schlafsack bleiben, aber heute sind es 33 Km die es zu laufen gilt, vorher gibt es keine Unterkunft. Es ist nicht sehr schön heute, alles auf der Strasse, ganz nahe an der Autobahn und keine Aussicht, zudem regnet es immer wieder. Aber auch das geht vorbei, um 17 Uhr erreiche ich Tolosa und finde ein Bett.
In einer uralten Herberge habe ich überraschend gut geschlafen. Es regnet und der Weg ist heute sehr kurz, so bleibe ich lange liegen. Meistens geht es auf geteerten Wanderwegen der grossen Strasse entlang, auf Feldwegen ist es sowieso nicht sehr gemütlich.
Ob heute die Km Angabe stimmt bezweifle ich. Ich laufe und laufe Hernani kommt einfach nicht näher. Den ganzen Tag bin ich schön auf dem Jakobsweg und doch wird es spät bis ich in der Unterkunft ankomme. Dafür hat es sich gelohnt, eine wunderschöne Herberge gibt es hier. 
Auch heute, es regnet zum Teil sehr intensiv, und kalt ist es. Mich dauern schon die Bauern und die Gemüsehändler, alles versäuft langsam aber sicher. Ich finde nur sehr selten den Jakobsweg, meistens gehe ich auf der Landstrasse. So komme ich gut voran und Aussicht gibt es bei diesem Wetter auch nicht. Endlich um 14 Uhr habe ich es geschaft, vom Mittelmeer zum Atlantik, das Ziel Irun ist erreicht.


Die erste Herberge ist belegt, bei der zweiten warte ich bis 4 Uhr, dann öffnet sie. Ich bekomme ein Bett und schon eine Stunde später ist auch hier ausgebucht. Ein nettes Päärchen aus dem Thurgau hat auch hier Unterkunft und gemeinsam verbringen wir den Abend. Sie gehen morgen weiter wie ich, sie haben nicht so viel Zeit. Morgen geht mein Weg auf dem Camino Norte los, ich freue mich auf das Neue.
Mit frohem Pilgergruss Ultreia Pilger Johann

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